Was kommt:Das bringt die Woche

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Große internationale Banken braucht es nicht mehr? Jean Pierre Mustier, Chef der Unicredit, ist da ganz anderer Meinung. Er ist auch Gast beim SZ-Finanztag.

Von Marc Beise

Der Niedergang großer paneuropäischer Banken wurde in den vergangenen Jahren schon oft vorhergesagt. Hartnäckig halte sich der Glaube, dass diese Banken Relikte aus einer vergangenen Zeit seien, klagt Jean Pierre Mustier, gelernter Fallschirmspringer, brutal zupackender Manager, und als Franzose Chef von Italiens großer Bank Unicredit, der auch die Hypo-Vereinsbank in Deutschland gehört. Die Wahrheit sei weniger spannend, meint der Vorstandsvorsitzende aus Mailand: Obwohl der Bankensektor rasante Veränderungen erlebe, könne die Branche grenzüberschreitend weiter erfolgreich sein. Wie sie das schaffen soll, beschreibt Mustier in einem Gastbeitrag für diesen Wirtschaftsteil am kommenden Montag.

Damit ist dann auch die Berichterstattung über den SZ-Finanztag eingeläutet, der am Dienstag zum dritten Mal in der Bankenstadt Frankfurt am Main startet; Mustier ist einer der Teilnehmer. Dort geht es, natürlich, um Trump-Land. Seit der neue US-Präsident angekündigt hat, die amerikanischen Banken-Regeln auf den Prüfstand zu stellen, ist die Regulierung der Branche wieder ein Thema. Nach der durch Missmanagement und verantwortungslose Spekulation ausgelösten Finanzkrise schien sich die Welt einig zu sein, dass die Geldhäuser eng geführt werden müssen - nun hat Trump für die Wall Street das "Kommando zurück" gegeben. Und die SZ fragt: Was bedeutet die neue politische Ordnung für die europäische Wirtschaft und die europäischen Geldhäuser? Darüber wird beispielsweise Ken Jacobs sprechen, der Chef der US-Investmentbank Lazard, und François Villeroy de Galhau, als Gouverneur der französischen Notenbank ein durchaus typischer Vertreter der Pariser Eliten. Mehr über den Erben des Porzellanherstellers Villeroy & Boch auch im Mittwochsporträt.

Für den Optimismus sind in Frankfurt die Start-ups der Finanzbranche zuständig: Eine hochkarätig besetzte Jury hat drei Fintechs für die SZ-Finanzgründerreihe ausgewählt, die sich ebenfalls am Mittwoch in Frankfurt vorstellen dürfen: CRX, Weltsparen und Solaris.

Nun wieder zu den Problemen: Als wären Digitalisierung und Niedrigzinsen nicht herausfordernd genug, kommen durch den Brexit auch noch zusätzliche Probleme auf den Bankensektor zu. Ganz hautnah kann beim SZ-Finanztag der Chef der Royal Bank of Scotland, Sir Howard Davies, berichten, auf welche Verhandlungsergebnisse die britischen Banken hoffen - just in der Woche, in der Großbritannien aller Voraussicht nach den Exit in Brüssel anmeldet.

Zum Brexit hat auch Ian Rankin eine Meinung. Der britische Bestsellerautor ist bekannt für seine düsteren Schottlandkrimis. Einst verdingte er sich als Steuereintreiber und Schweinehirte. Über die Irrungen und Wirrungen in seinem Leben redet er nächsten Freitag im "Reden wir über Geld".

Was noch? Bei Altmeister Johann Wolfgang von Goethe, der am Mittwoch vor 185 Jahren, am 22. März 1832, in Weimar gestorben ist, findet man doch meistens das passende Zitat zur aktuellen

Lebenslage. Heute soll das sein: "Ironie ist das Körnchen Salz, das das Aufgetischte überhaupt erst genießbar macht." Damit können sich all diejenigen trefflich trösten, deren Ironie von der Umwelt mal wieder nicht verstanden worden ist.

© SZ vom 18.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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