Was kommt:Bofinger und Ina Müller

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Peter Bofinger. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Zwei Interviews, zwei Typen: Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger spricht im Montagsinterview gerne über die Reizthemen der Wirtschaft. Die Moderatorin und Sängerin Ina Müller nicht so gerne über Geld. In "Reden wir über Geld" klappt es dann aber doch.

Von Marc Beise

Für einen Dinosaurier fühlt sich Peter Bofinger noch etwas zu jung, sagt er. Doch der 62-jährige Volkswirtschaftsprofessor aus Würzburg ist schon so lange im Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die sogenannten "Fünf Weisen", dass man ihn gerne so tituliert. Seit zwölf Jahren ist er in dem marktorientierten Gremium, und ebenso lang stemmt er sich gegen den Mainstream der Ökonomie. Bofinger hat mehr Vertrauen in den Staat als die Kollegen, denen er auch mal vorwirft, "schlechte Verlierer" zu sein, wenn von ihnen abgelehnte Instrumente wie der Mindestlohn doch funktionierten. Im Montagsinterview spricht Bofinger über die ewigen Reizthemen: schwarze Null, Lohnzurückhaltung, Hartz IV, Arbeitsmarktflexibilisierung, Eurokrise und anderes. Und fordert auch gleich noch 56 Prozent Spitzensteuersatz. Das wird bei den Kollegen schlecht ankommen, garantiert!

Einem anderen Dauergast der Wirtschaftsberichterstattung ist das Mittwochsporträt gewidmet: Paul Achleitner, der frühere Investmentbanker und Finanzvorstand der Allianz, steht als Aufsichtsratschef der Deutschen Bank massiv in der Kritik - und hat es trotzdem geschafft, seine zweite Amtszeit einzufädeln. Still und heimlich hat er das gemacht und sehr effizient: ein Musterstück der Wirtschaftsdiplomatie.

Ina Müller redet über alles, nur über Geld nicht gern. Keine gute Voraussetzung für ein Interview in der Reihe "Reden wir über Geld", aber am Ende hat es doch geklappt. "Ich würde mich als reich im Kleinen bezeichnen", sagt die Moderatorin und Sängerin. Ihr ARD-Talk "Inas Nacht" sei jedoch nicht der Grund dafür. Auch nicht früheres Taschengeld: "Das gab es bei uns nicht." Vielmehr lohne sich das Touren. Dafür allerdings zahlt sie ihren Preis: Zuvor wird Müller von großen Ängsten geplagt.

A propos Geld: Alle Augen richten sich in der kommenden Woche auf die amerikanische Notenbank. Am Mittwoch um 20 Uhr wird man wissen, ob die Fed wie allgemein erwartet die Zinsen erhöht. Dabei wird es dann, wenn überhaupt, nur um 0,25 Prozent gehen, es wäre aber ein Zeichen: Nach einem ähnlichen Schritt im vergangenen Jahr wäre es erst das zweite Mal in zehn Jahren, dass Geld wieder teurer gemacht werden würde. Wer an das Grundprinzip des Kapitalismus glaubt, dass man Märkte über Preise steuert und über Zinsen, die das Geld je nach Bedarf verteuern oder verbilligen, sehnt diesen Zeitpunkt sehnlich herbei. Über kurz oder lang soll das Prinzip dann auch wieder in Europa greifen; freilich müsste dabei die EZB mitspielen und der Fed nacheifern - wozu sie bisher noch keine Anstalten macht.

Was noch? Der Brexit, immer wieder der Brexit: Er straft das Bonmot Lügen, dass nichts so alt sei wie die Nachricht von gestern: Der angekündigte Austritt Großbritanniens aus der EU beschäftigt die Menschen weiterhin wie kaum ein anders Thema, Beiträge dazu finden ein großes Leserinteresse. Das könnte auch für eine Irland-Reportage gelten, für die unser Londoner Korrespondent Björn Finke zur Zeit über die kleine Insel reist und den Auswirkungen der Schockwellen von nebenan nachspürt. Dabei hat er einige sehr überraschende Erkenntnisse gewonnen, die er kommende Woche mit dem SZ-Leser teilen will.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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