Was kommt:Aufsteiger, Absteiger

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Tina Müller, Marketing-Vorständin von Opel. (Foto: oh)

Am Jahresende zieht die SZ-Wirtschaft immer Bilanz: Wer war erfolgreich, wer nicht? Tina Müller, die neue Douglas-Chefin, zählt sicher zu den Aufsteigern.

Von Marc Beise

Jetzt gilt es, Weihnachten kommt. Wer immer noch keine Plätzchen hat, muss sich sputen. Fehlen noch die Himbeer-Erdnussbutter-Energiebällchen im Sortiment? Diese Frau hat das Rezept dafür: Mittzwanzigerin Ella Mills, ehemaliges Model und Foodbloggerin, ist inzwischen so gefragt, dass aus der Rezepte-Bloggerei ein erfolgreiches Unternehmen wurde. Ihre Ernährungsphilosophie, "natürlich, schlicht und ehrlich" klingt provokativ einfach. Ob dazu passt, dass sie eine Erbin der Sainsbury-Supermarkt-Dynastie ist und dass ihr Geschäftspartner (und inzwischen Mann) ein Finanzinvestor, erfahren Sie im letzten Mittwochsporträt des Jahres.

Immer kurz vor Jahresende zieht die SZ-Wirtschaftsredaktion Bilanz: Wer waren für uns die Auf- und Absteiger des Jahres? Im Team wird heftig gesammelt, diskutiert, aussortiert. Warum sind wieder so wenig Frauen unter den Aufsteigern? Ist dieser Mann nicht eher ein Absteiger? Mieses Image, aber gute Performance - in welche Gruppe gehört man dann? Das Ergebnis kommt auf einer Doppelseite am Donnerstag.

Über die Absteiger wollen wir heute noch gnädig schweigen, einige Aufsteiger gibt's schon: Tina Müller , die Marketing-Vorständin von Opel, hat sich ihren ersten großen Chefposten erarbeitet - bei der Parfümeriekette Douglas.

Richard Lutz war in seiner Jugend einer der besten Schachspieler der Welt, heute führt er in der Nachfolge von Rüdiger Grube die Deutsche Bahn - schwieriger kann ein Job kaum sein. Den anderen großen Verkehrskonzern, die Deutsche Lufthansa, führt ein Pilot: Carsten Spohr musste viel Kritik vom fliegenden Personal einstecken für seine Tarifpolitik, und in der Öffentlichkeit wird über die Rolle der Lufthansa im Zusammenhang mit der Air-Berlin-Pleite die Nase gerümpft. Aber die früher schwächelnde Staatslinie steht wieder bestens da.

Patty Jenkins macht einen richtig guten Job da, wo Frauen es ganz besonders schwer haben: in Hollywood. Mit "Wonder Woman" hat die Regisseurin weltweit 821 Millionen Dollar eingespielt, mit der Fortsetzung der Helden-Story ist sie zur bestbezahlten Filmemacherin an der Westküste aufgestiegen. Anders verdienen die Winklevoss-Brüder ihr Geld. Cameron und Tyler investierten vor wenigen Jahren elf Millionen Dollar in eine sehr kryptische virtuelle Währung namens Bitcoin, über die heute die ganze Welt redet. Der Bitcoin-Kurs rast nach oben, und aus den elf Millionen ist bereits rund eine Milliarde Dollar geworden. Amazon-Gründer Jeff Bezos versorgt nicht nur die Welt mit Waren, er stieg 2017 auch zum reichsten Mann der Welt auf. An ihm scheiden sich die Geister: Genialer Manager des Digital-Zeitalters oder Totengräber einer menschlichen Ökonomie?

Was noch? Kommendes Jahr, genau genommen im Mai, jährt sich zum 400. Mal der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, von dem zwar jedes Schulkind weiß, wie lange er dauerte, aber nicht unbedingt von wann bis wann. Die Zeit von 1618 bis 1648 ist der Inbegriff des unbändigen Gemetzels und des schier endlosen Elends. SZ-Autor Nikolaus Piper ist sich sicher, dass dessen Nachhall weitreichende Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung und das ökonomische Denken in Deutschland hatte. "Das große Trauma" beschreibt er am nächsten Samstag.

© SZ vom 23.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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