Waldbrände:PG&E ist pleite

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Der US-Energiekonzern hat nach den verheerenden Waldbränden im Bundesstaat Kalifornien Insolvenz angemeldet. Wie geht es jetzt weiter?

Von Vivien Timmler, München

Der größte US-Versorger PG&E hat nach den verheerenden Waldbränden im Bundesstaat Kalifornien Insolvenz angemeldet. Hintergrund seien Forderungen nach den Bränden aus den Jahren 2017 und 2018. Gleichzeitig wolle der Energiekonzern seine Sicherheitsvorkehrungen gegen neue Feuer ausbauen. PG&E ist damit zunächst vor Forderungen seiner Gläubiger geschützt und kann seine Geschäfte weiter betreiben.

Für die Opfer der Waldbrände in Kalifornien ist das eine schlechte Nachricht. Sie machen marode Stromleitungen von PG&E für den Ausbruch der Feuer verantwortlich, unter anderem für jenes im November 2018, bei dem mindestens 86 Menschen starben. Sie werden nun wie alle anderen Gläubiger des Konzern behandelt und dürften somit wohl nur einen Bruchteil ihrer Forderungen erhalten.

Auch wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, deutet alles darauf hin, dass schlecht gewartete Stromleitungen von PG&E das verheerende Feuer im November ausgelöst haben, das die Kleinstadt Paradise vollständig niederbrannte. Offenbar war kurz vor Ausbruch des Feuers eine Halterung in einer Oberleitung gebrochen und hatte einen Kurzschluss ausgelöst. Ein Funke genügte, um im kalifornischen Wald ein Inferno auszulösen. Ohne Insolvenzantrag hätte PG&E aller Voraussicht nach Tausenden Opfern Schadenersatz leisten müssen, vor allem Angehörigen, die ihr Haus oder ihr Geschäft an das Feuer verloren haben.

PG&E hat bereits Schulden in Höhe von mehr als 18 Milliarden US-Dollar. Insider berichten, der Konzern fürchte nach den Großbränden der vergangenen zwei Jahre Kosten von mehr als 30 Milliarden US-Dollar. Der Rückversicherer Münchener Rück hat allein die Schäden aus der Katastrophe im November auf 16,5 Milliarden Dollar beziffert. Die frühere PG&E-Chefin Geisha Williams ist mittlerweile zurückgetreten. PG&E versorgt mehr als sechs Millionen Haushalte im Norden Kaliforniens mit Strom und Gas.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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