Volkswagen:VW baut wieder Golfs

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Produktion in Corona-Zeiten: Zunächst liegt die Kapazität im VW-Stammwerk bei lediglich zehn bis 15 Prozent. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Der Hersteller fährt die Produktion am Stammsitz in Wolfsburg hoch, allerdings nur langsam.

Volkswagen hat die mehrwöchige Zwangspause in seinem Stammwerk in Wolfsburg beendet und die Autoproduktion zu Wochenbeginn wieder aufgenommen. Der weltgrößte Autokonzern, der bereits seit Anfang April die Fertigung in Komponenten- und Autowerken in Deutschland wieder anlaufen lässt, feierte die erste Schicht am Konzernsitz am Montag als symbolträchtigen Akt. "Die schrittweise Wiederaufnahme der Produktion ist für die Belegschaft, den Handel, die Zulieferer und die Wirtschaft insgesamt ein wichtiges Zeichen", sagte der für das Tagesgeschäft zuständige Manager der Hauptmarke VW, Ralf Brandstätter. VW produziert in Wolfsburg unter anderem die volumenstarken Modelle Golf und Tiguan.

Normalzustand herrscht bei VW aber trotz der Wiederaufnahme der Produktion noch nicht. In Wolfsburg und an weiteren Standorten im In- und Ausland soll zunächst nur mit einer Schicht gearbeitet werden. Die Fertigungskapazität im Werk Wolfsburg liegt nach Unternehmensangaben zu Beginn bei lediglich zehn bis 15 Prozent. In der kommenden Woche soll sie dann rund 40 Prozent des Vorkrisen-Niveaus erreichen. "Das gibt der Belegschaft, Lieferanten und Dienstleistern die Möglichkeit, sich langsam auf die neue Situation einzustellen", erklärte der Konzern.

Volkswagen rechne mit einer gesicherten Teileversorgung durch die Zulieferer. "Alle unsere Partner haben uns signalisiert, dass sie anlaufbereit sind." Zunächst arbeite die Marke Volkswagen bestehende Aufträge aus der Zeit vor der Krise ab. "Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Öffnung von Handelsbetrieben und Zulassungsstellen für eine gewisse Belebung der Auftragssituation sorgen wird", teilte der Konzern mit.

VW erneuerte die Forderung aus der Branche nach staatlichen Kaufanreizen. "Damit die Nachfrage in Deutschland und ganz Europa wieder anziehen und damit auch die Produktion die Stückzahlen sukzessive erhöhen kann, benötigt die Wirtschaft zusätzliche Impulse", sagte Brandstätter zur Begründung. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kündigte an, er werde sich bei dem Treffen mit seinen Amtskollegen aus den Autoländern Bayern und Baden-Württemberg am Mittwoch für Kaufanreize mit "ökologischen Aspekten" einsetzen. Wie Volkswagen hatten auch die beiden anderen großen deutschen Autobauer BMW und Daimler in den vergangenen Wochen Pläne für den Wiederanlauf der Produktion in Deutschland und anderen Ländern vorgelegt.

Die VW-Aktie lag am Montag - wie der Dax insgesamt - deutlich im Plus und setzte damit den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fort. Mitte März, als die Corona-Krise die Börsen heftig durchschüttelte, notierten die Papiere bei weniger als 90 Euro. Inzwischen sind die VW-Aktien wieder mehr als 120 Euro wert.

© SZ vom 28.04.2020 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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