Volkswagen:MAN-Chef geht

Lesezeit: 1 min

Der Volkswagen-Konzern übernimmt die Führung der Nutzfahrzeugtochter MAN und beginnt nun, die wichtigen Positionen der neuen Nutzfahrzeugsparte zu besetzen. Der bisherige MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen geht.

Ende Juli saß MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen in München und stellte die Bilanz-Zahlen für seinen Konzern vor. Die Stimmung hätte besser sein können. Da waren die Verluste, das bröckelnde Lkw-Geschäft in Brasilien. Und da war Pachta-Reyhofen selbst: Seitdem bekannt wurde, dass das Lkw-Geschäft der VW-Tochter MAN mit der schwedischen Nutzfahrzeugtochter Scania in eine eigene Nutzfahrzeugholding der Wolfsburger gegeben wird, ist der 60-jährige Österreicher ein Vorstandschef ohne Reich.

Viel konnte er an jenem Tag nicht mehr sagen zu den strategischen Weichenstellungen von MAN, denn die Entscheidungen über das wichtigste Geschäftsfeld der Münchener - die Lkw und Busse - trifft längst VW-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler zusammen mit dem Chef des MAN-Lkw-Geschäfts, Joachim Drees. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, wann auch an der obersten MAN-Spitze der Wechsel vollzogen werden würde.

Der 50jährige Joachim Drees ist es nun, der zum 1. Oktober Pachta-Reyhofen ablösen und Vorstandschef des gesamten MAN-Konzerns werden soll. Pachta-Reyhofen soll dem Konzern dann noch beratend zur Seite stehen, heißt es in München. "Mit der erfolgreichen Weiterentwicklung der MAN-Gruppe hin zu einem auf Transport und Energieerzeugung fokussierten, international aufgestellten Unternehmen und der Integration von MAN in den Volkswagen-Konzern sind meine wichtigsten Aufgaben nunmehr abgeschlossen", begründete er seinen Abgang. Dies habe ihn dazu "bewogen, meine Vorstandsaufgaben in andere Hände zu geben". Das klingt etwas umständlich, aber es bedeutet im Grunde: Da MAN nicht mehr der Großkonzern ist, der er lange Zeit war, sondern derzeit im größeren VW-Konzern aufgeht, gibt es für einen wie ihn nicht mehr viel zu tun. MAN-, Scania- und VW-Nutzfahrzeuggeschäft werden nun aus einer Hand betrieben.

Die Pachta-Personalie ist nur Teil einer Rochade. Auch an der Spitze des Finanzressorts gibt es einen Neuen: Jan-Henrick Lafrentz, seit Juli 2014 schon Vorstand für Finanzen, IT und Recht der MAN-Lkw-Tochter Truck & Bus.

Es sind Personalia, die zeigen, wie VW-Lkw-Boss Renschler den Konzern gerade auf die neuen Aufgaben seiner Holding vorbereitet. Ziel des früheren Daimler-Mannes: Er soll dafür sorgen, dass Scania und MAN, früher Gegner und Konkurrenten, unter einem gemeinsamen VW-Dach zusammenarbeiten.

© SZ vom 10.09.2015 / Reuters, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: