Volkswagen in den USA:In Trumps Hand

VW hat sich mit der US-Regierung offenbar nicht auf ein Konzept einigen können, was der Konzern nun, nach dem Abgas-Skandal macht - und muss jetzt auf Trump warten.

Von Claus Hulverscheidt, New York

Der Volkswagen-Konzern hat sich in seinen Verhandlungen mit mehreren Regierungsstellen sowie den Besitzern von rund 80 000 Oberklasse-Pkw in den USA offenbar nicht auf ein Konzept zur Überwindung des Diesel-Abgasskandals einigen können. Teil des Problems ist wohl eine Beschwerde der Verbraucherschutzbehörde FTC, in der hochrangigen Mitarbeitern von VW de facto vorgeworfen wird, Beweismittel vernichtet zu haben. Konkret geht es um 23 Handys, die angeblich verschwunden sind oder deren Speicher gelöscht wurden. Dadurch habe man keinen Zugang zu den Informationen auf den Smartphones, so die FTC.

VW hatte im vergangenen Jahr zugegeben, die Abgaswerte von Millionen Diesel-Pkw über Jahre manipuliert zu haben. Mit den etwa 480 000 Eigentümern von Zwei-Liter-Modellen in den USA hat sich der Konzern bereits auf einen Vergleich verständigt, der ihn bis zu 16,5 Milliarden Dollar kosten wird. An diesem Freitag sollte vor dem zuständigen Bundesgericht in San Francisco eigentlich auch für die Drei-Liter-Wagen eine Einigung verkündet werden. Richter Charles Breyer hatte die zunächst für Ende November geplante Anhörung vor zwei Wochen eigens mit der Begründung verschoben, beide Seiten würden sich wohl bis Mitte Dezember einig. Das ist nun offenbar nicht der Fall.

Nach einem Zeitungsbericht war VW-Verhandlungsführer Francisco Garcia Sanz von seinen Gesprächen in den USA ohne Ergebnis zurückgekehrt. Statt die Gespräche mit den US-Behörden zu einem Abschluss zu bringen, werde man wohl mit der neuen Regierung des künftigen Präsidenten Donald Trump weiter verhandeln müssen. "Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen", wird ein VW-Manager zitiert.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: