Versteckte Preiserhöhungen:Die 10 Tricks der Lebensmittelbranche

Sonderangebote, Sparpakete und Schnäppchenpreise pflastern die Läden. Doch häufig verstecken sich gerade hinter den vermeintlichen Nettigkeiten der Herstellerfirmen saftige Preiserhöhungen. Für Verbraucher lohnt es sich genau hinzuschauen - gerade bei einigen Markenprodukten.

Versteckte Preiserhöhungen

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(Foto: ddp)

Die Freigabe der Verpackungsgrößen für Lebensmittel hat den Kunden nicht die versprochen Vorteile gebracht. Vielmehr beklagen Verbraucherschützer versteckte Preiserhöhungen bei vielen Produkten. Unter der seit 2009 möglichen Vielfalt der Packungsgrößen hat laut einer Studie des DIN-Verbraucherrates auch die Vergleichbarkeit der Preise verschiedener Anbieter gelitten. Für Verbraucher lohnt es sich also, genau hinzuschauen - gerade bei einigen Markenprodukten. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Stichprobe gemacht und die 10 beliebtesten Tricks der Branche dokumentiert. Hier die Ergebnisse im Überblick.

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(Foto: N/A)

Das Schrumpfprinzip: Bei scheinbar gleicher Packungsgröße und identischem Preis schrumpft der Inhalt eines Produkts. So reduzierte der Konzern Procter & Gamble die Anzahl der Pampers-Windeln in der Kategorie 4 in den letzten sechs Jahren von 47 über 44 und 40 auf heute 37 Stück pro Packung.

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(Foto: Verbraucherzentrale Hamburg)

Der Qualitätstrick: Durch einen geringeren Anteil an wertgebenden Bestandteilen verschlechtert sich die Qualität eines Produkts, die Hersteller sparen Kosten und erhöhen bei gleichem Preis ihre Marge. Für sein Schlemmer-Filet à la Bordelaise reduzierte Iglo den Fischanteil von 70 auf 52 Prozent - und erhöhte damit den Preis indirekt um 34,6 Prozent.

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Der Quantitätstrick: Veränderte Dosiervorgaben führen dazu, dass größere Mengen eines Produkts benötigt werden. Der Hersteller Henkel vergrößerte für sein Geschirrspülmittel Pril die Ausgusstülle und setzte die Dosierempfehlung von zwei Milliliter auf drei Milliliter pro drei Liter Wasser herauf.

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Das Alles-neu-Prinzip: Die Wiedereinführung eines Produkts in einer neuen Verpackung wird genutzt, um die Füllmenge zu reduzieren und den Preis zu erhöhen. Nestlé bietet seine Beba Säuglingsnahrung nicht mehr im Pappkarton, sondern in einer Metalldose an und nutzte den Relaunch für eine Preiserhöhung von knapp 30 Prozent. Ähnlich macht es Schwartau bei Schoko-Plättchen: neue Verpackung, weniger Inhalt.

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Der Mehr-drin-Trick: Eine größere Füllmenge suggeriert zunächst ein "Schnäppchen", wird aber überproportional teuer verkauft. Das Spülmittel Ultra Palmolive von Colgate-Palmolive gibt es in 600-Milliliter-Packungen statt vormals 500-Milliliter-Flaschen. Der Preis erhöhte sich von 0,85 Euro auf 1,65 Euro, was einem Anstieg von 62 Prozent entspricht.

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Das Pseudo-Günstiger-Prinzip: Der Preis eines Produkts wird mit der Verringerung der Füllmenge gesenkt, doch der Preisnachlass entspricht nicht der Reduzierung des Inhalts. Die Menge der Rewe Kuchenglasur Bourbon-Vanille schrumpfte von 200 auf 150 Gramm, doch der Preis sank lediglich von 1,25 Euro auf 1,09 Euro, was einem Preisaufschlag von 16 Prozent gleichkommt. Auch Alete hat diesen Trick angewandt - kleinere Packung, propotional höherer Preis.

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Der Händlertrick: Ein- und dasselbe Produkt geht bei verschiedenen Einzelhändlern in Packungen mit abweichenden Füllmengen in den Verkauf - allerdings zum gleichen Preis. So kosten Haribo Goldbären in 200- und 300-Gramm-Tüten je 0,89 Euro; der Preisunterschied liegt bei 50 Prozent. Coca-Cola wendet diesen Trick an, in den Supermarktregalen finden sich Flaschen mit 1,0 oder 1,25 Litern Füllmenge.

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Der Portionstrick: Produkte in praktisch vorportionierten Beuteln haben insgesamt eine geringere Füllmenge, aber oft den gleichen Preis wie das Ausgangsprodukt. Anmerkung der Redaktion: Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte irrtümlich gemeldet, dass Aldi Nord das Produkt "Cappuccino classico Pulver" nicht mehr in einer Dose, sondern in einer Pappschachtel mit Einzelportionen anbiete und auf diese Weise den Preis für das Produkt um 31,4 Prozent erhöhe (siehe Bild). Das ist nicht korrekt, wie Aldi nun mitteilt - beide Produkte seien weiterhin erhältlich.

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Der Mengentrick: Die Stückzahl ersetzt die besser vergleichbare Angabe der Füllmenge auf der Vorderseite einer Verpackung. Auf diese Weise verkauft Bel Deutschland seinen Leerdammer Käse nach wie vor in Abpackungen von 14 Scheiben mit scheinbar gleicher Menge. Heute bekommt man jedoch nur 280 Gramm Käse; früher waren es 350 Gramm.

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Der Sammelpacktrick: Mehrfach- oder Sammelpackungen werden genutzt,  um Produkte scheinbar besonders preisgünstig, jedoch im kleineren Format anzubieten. Kauft man etwa ein "normales" Twix, hält man 58 Gramm in der Hand. Kommt der Riegel aus der Sammelpackung, wiegt er nur noch 50 Gramm.

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