Verstaatlichter Gasimporteur:Neuer Uniper-Chef kommt von Eon

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Michael Lewis hat eine große Aufgabe vor sich. (Foto: IMAGO/Tayfun Salci/IMAGO/ZUMA Wire)

Michael Lewis kennt viele Uniper-Mitarbeitende noch von früher. Auf ihn warten große Aufgaben bei dem Konzern, der im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 19,1 Milliarden Euro angehäuft hatte.

Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper hat einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Der bisherige Chef des Eon-Geschäfts im Vereinigten Königreich, Michael Lewis, soll die Nachfolge von Klaus-Dieter Maubach antreten, der sein Vorstandsmandat per Ende Februar niedergelegt hatte, teilte Uniper am Mittwoch nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats mit. Die formale Bestellung des Managers solle zeitnah erfolgen. Sein Vertrag werde über einen Zeitraum von fünf Jahren laufen.

"Uniper steht vor großen Herausforderungen, vor allem aber vor riesigen Chancen, wenn es darum geht, die Energiewende zu gestalten", sagte Lewis. Sein Arbeitgeber Eon betonte, der Konzern bedauere das geplante Ausscheiden des Managers. Zugleich sei Eon überzeugt, "dass Uniper mit ihm eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat", sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum. Eon befinde sich "in konstruktiven Gesprächen mit Uniper, um eine Einigung über einen geeigneten Wechseltermin zu erzielen". Ein Nachfolger für Lewis werde bereits gesucht.

Uniper-Aufsichtsratschef Tom Blades bescheinigte Lewis "Expertise, Weitblick und Leidenschaft". Lewis kennt viele Uniper-Mitarbeiter noch aus der gemeinsamen Vergangenheit bei Eon - denn Uniper ist aus der ehemaligen Kraftwerkssparte und dem Handelsgeschäft des Energiekonzerns hervorgegangen, das dieser 2016 abgespalten hatte. Er war seit 2007 in verschiedenen Positionen bei Eon tätig und kümmerte sich dort auch um Erneuerbare Energien. Aktuell verantwortet er das Geschäft in Großbritannien.

Der Gaslieferstopp Russlands hat Uniper schwer zugesetzt

Seine Auswahl kam auch bei den Uniper-Arbeitnehmern gut an. "Wir bekommen (...) einen erfahrenen Vorstandsvorsitzenden, dem die Belange der Belegschaft wichtig sind", sagte Konzernbetriebsratschef Harald Seegatz. Zudem sei Lewis "ein Energiemanager, der für Zukunftsthemen und die grüne Transformation steht".

Gas-Importeur Uniper war durch den Gaslieferstopp Russlands in eine Schieflage geraten und musste von der öffentlichen Hand mit Milliardenhilfen vor einer drohenden Pleite bewahrt werden. Der Bund hatte Uniper schließlich übernommen. Auf Lewis kommt nach seinem Amtsantritt bei dem Konzern, der im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 19,1 Milliarden Euro angehäuft hatte, viel Arbeit zu. Denn im Gasgeschäft könnten nach Einschätzung des Managements weitere Einbußen auf Uniper zukommen. Der Konzern soll indes unter dem Dach des Bundes neu anfangen.

"Aufgabe des neuen Vorstandes und des Aufsichtsrates wird es sein, Uniper weiterzuentwickeln und wieder profitabel zu machen", hatte Ex-Chef Maubach gesagt. "Dabei werden Versorgungssicherheit und Dekarbonisierung die Leitplanken bilden - denn sie sind zwei Seiten derselben Medaille."

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