Verkauf von Pro Sieben Sat 1:So wird man Milliardär

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Haim Saban sucht für seinen TV-Konzern Pro Sieben Sat 1 derzeit einen Käufer. Er wird wohl einen maximalen Gewinn einfahren.

Caspar Busse

Haim Saban gilt als ein sehr geschickter Verhandler. Dass der Medienunternehmer aus Los Angeles das auch wirklich ist, stellt er gerade mal wieder beim Verkauf des TV-Konzerns Pro Sieben Sat 1 unter Beweis.

Geschickter Verkäufer: Haim Saban. (Foto: Foto: ddp)

Fast im Wochenrhythmus werden höhere Preise kolportiert. Am Montag war sogar von bis zu 35 Euro je Aktie die Rede. Der Käufer müsste damit für die 50,5-Prozent-Beteiligung, die Saban und seine Finanzinvestoren an Pro Sieben Sat 1 halten, rund 3,5 Milliarden Euro zahlen.

Noch sind drei Bieter im Rennen, die jetzt verbindliche Angebote abgeben müssen. Sabans Taktik soll sie nervös machen, derzeit scheint alles offen.

Hoher Preis

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Preis, den Saban verlangt, sehr hoch ist - eigentlich zu hoch für einen realistisch kalkulierenden Käufer.

Es stimmt zwar, dass Pro Sieben Sat 1 mit seinen fünf Fernsehkanälen etwa die Hälfte des deutschen werbefinanzierten Fernsehmarktes beherrscht - eine komfortable Marktposition. Auch der TV-Werbemarkt in Deutschland kommt langsam aus der tiefen Krise.

Aber rosig sind die Zeiten trotzdem nicht. Die Prognosen von Pro Sieben Sat 1 erscheinen sehr optimistisch. Offen ist, wie es langfristig weitergeht mit dem Privatfernsehen.

Immer mehr Spartenkanäle

Immer mehr Spartenkanäle und Pay-TV-Angebote überschwemmen den Markt, die Digitalisierung macht es möglich. Wenn sich die Zuschauer jederzeit Filme oder andere Angebote bestellen oder im Internet runterladen können, sinkt die Attraktivität von Vollprogrammen wie Sat 1 oder Pro Sieben.

Dieser Trend wird weitergehen. Außerdem ist gerade der deutsche TV-Markt schwierig, der von den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Kanälen beherrscht wird.

Dazu kommt: Saban und seine Leute haben die vergangenen drei Jahre dazu genutzt, Pro Sieben Sat 1 zu durchforsten und auf Erfolg zu trimmen. Für die neuen Investoren bleibt da nur noch wenig Spielraum für Effizienzverbesserungen.

Eine neue ,,Story'' muss her

Es muss also ein anderes Konzept, eine neue ,,Story'', wie es an der Börse heißt, her. Doch woher soll die kommen? Auch die Schaffung eines europaweiten TV-Konzerns ist nicht unbedingt vielversprechend. Denn die möglichen Synergien dürften nicht allzu hoch sein.

Bleibt ein strategischer Investor, der aus der Branche kommt. Da ist nach dem Rückzug vieler internationaler Medienkonzerne die türkische Dogan-Gruppe geblieben.

Saban wird trotzdem das Beste für sich herausholen. Als er 2003 eingestiegen war, hatte er mit viel Geschick den Preis auf 7,50 je Aktie gedrückt. Jetzt wird er wohl einen maximalen Gewinn einfahren.

© SZ vom 12.12.06 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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