Schweizer Banken haben in den vergangenen Jahren viel Geld in die deutschen Justizkassen gezahlt, um unangenehme Steuer-Verfahren zu beenden. Nun greift auch einer der prominentesten Privatbankiers aus der Alpenrepublik ziemlich tief ins Portemonnaie, um seinen Frieden mit den Ermittlern zu machen. Eric Sarasin, 57, zahlt rund 200 000 Euro an die Kölner Justiz. Im Gegenzug stellt die dortige Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen den Geldstrategen aus Basel ein, der früher Vizechef der gleichnamigen Bank Sarasin gewesen war. Die Kölner Strafverfolger hatten Eric Sarasin verdächtigt, Mitglied einer Bande gewesen zu sein, die den deutschen Fiskus mit dubiosen Aktiendeals habe ausnehmen wollen. Gegen die meisten anderen der ursprünglich mehr als 30 Beschuldigten wird weiter ermittelt. Es geht um mutmaßliche Steuerdelikte in Höhe von 462 Millionen Euro.
Eric Sarasin galt einst als große Nummer in der Schweizer Finanzbranche. Der Geldstratege war der letzte Vertreter seiner Basler Patrizierfamilie in dem gleichnamigen Institut, dessen Anfänge bis 1841 zurückreichen. Der Bankier betreute reiche Kunden aus vielen Ländern und kam weit herum, bis die Kölner Staatsanwaltschaft im Herbst 2014 die Basler Privatbank durchsuchte, die nach einem Eigentümerwechsel inzwischen J. Safra Sarasin heißt. Nach der Razzia trat Eric Sarasin als Vizechef der Bank zurück, um Schaden von dem Institut abzuwenden. Der Geldstratege beteuerte, er habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Jetzt sagt ein Sprecher von ihm, die Zahlung sei keine Buße, auch kein Schuldeingeständnis.
Nach deutschem Recht kann die Staatsanwaltschaft von einer Anklage absehen, wenn die "Schwere der Schuld" dem nicht entgegenstehe und etwa ein Geldbetrag an die Staatskasse überwiesen werde. Der Sprecher Eric Sarasins sagt, bei der Geldauflage handele es sich um einen "tiefen sechsstelligen Betrag". Nach Angaben eines Kenners des Verfahrens sind es rund um 200 000 Euro. Eric Sarasin erklärt, für ihn gehe eine "außerordentlich belastende Zeit" zu Ende.