Vereinigte Staaten:Washington will geheime Bankdaten offenlegen

Lesezeit: 1 min

Bislang mussten die US-Banken die Ergebnisse eines so genannten Stresstests zum Zustand der maroden US-Finanzbranche unter Verschluss halten. Jetzt prescht die Regierung vor.

Washington bereitet offenbar die Veröffentlichung sensibler Daten zum Zustand der US-Banken vor. Im Rahmen eines sogenannten Stresstests war zuvor ermittelt worden, wie es um die 19 größten Banken des Landes steht.

US-Präsident Obama: Allmählich greifen die Konjunkturprogramme. (Foto: Foto: Reuters)

Zunächst waren die Institute verpflichtet worden, die Daten unter Verschluss zu halten. Die Regierung befürchtete, dass Investoren diejenigen Kreditinstitute abstrafen könnten, die bei den von der Regierung angeordneten Tests nicht so gut abgeschnitten haben. Immerhin wurde angenommen, dass alle Banken den Test bestanden haben.

Bernanke deutet vorsichtige Zinserhöhung an

Unterdessen sieht US-Notenbankchef Ben Bernanke Anzeichen für ein allmähliches Ende der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. "Wir haben kürzlich erste Hinweise gesehen, dass sich der starke Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität abschwächt", sagte Bernanke bei einer Rede vor Studenten.

Er verwies dabei auf jüngste Daten vom Häusermarkt und zu den Verbraucherausgaben wie dem Verkauf von neuen Fahrzeugen.

Ein überraschendes Umsatzminus im Einzelhandel hatte jedoch zuvor an den Börsen die Hoffnungen auf ein rasches Ende der konjunkturellen Talfahrt in den USA gedämpft. Die Einzelhändler verkauften im März 1,1 Prozent weniger als im Vormonat. Im Januar und Februar hatte es noch Zuwächse von 1,9 und 0,3 Prozent gegeben.

"Ermutigende Signale"

Die Notenbank werde ihre Zinspolitik zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder umkehren müssen, um eine zu starken Preisauftrieb zu verhindern, sagte Bernanke. Die Zentralbank werde deshalb den Leitzins zu gegebener Zeit wieder anheben. Der US-Schlüsselzins liegt seit Dezember praktisch bei null.

Auch der Chef-Wirtschaftsberater von US-Präsident Barack Obama äußerte sich optimistisch über eine Erholung der US-Finanzbranche. "Es gibt einige ermutigende Signale aus dem Finanzsektor", sagte Lawrence Summers in New York.

Allerdings sei es noch ein weiter Weg, bis sämtliche Probleme des Sektors gelöst seien. Obama selbst hatte sich ebenfalls positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA geäußert. Er sagte, dass die Konjunkturprogramme langsam griffen.

Die Pläne der Großbank Goldman Sachs, Staatshilfen von zehn Milliarden Dollar zurückzuzahlen, wollte Summers zunächst nicht bewerten. In Kreisen hieß es, das Finanzministerium sei besorgt über das Vorhaben.

Dies sei zwar ein Zeichen der Stärke, könnte aber andere Institute unter Zugzwang bringen, hieß es in der Regierung nahestehenden Kreisen. Die Begleichung von zehn Milliarden Dollar Staatshilfen könne für die Erholung der Finanzbranche schädlich sein.

Zuvor hatte Goldman Sachs mit überraschend starken Quartalszahlen die Hoffnungen auf ein Ende der Finanzkrise genährt.

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: