Mit fünf Milliarden Dollar hatte Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway in der Finanzkrise Goldman gestützt - kurz nach der Lehman-Pleite im September 2008. Damals ging am Finanzmarkt nichts mehr: Kein Institut traute dem anderen mehr, keines wusste, welche Untiefen sich in den Bilanzen der Banken verbargen. Die Folge: Jede Bank hortete ihr Geld. Verliehen wurde kaum noch etwas - schon gar nicht an andere Institute.
Das war die hohe Zeit des Warren Buffett, er saß wie immer auf einem Milliarden-Dollar-Berg - und die Banken drängelten an seiner Tür. Buffett ließ sie fast alle abblitzen, übrigens auch Lehman Brothers, die schon ein paar Monate zuvor um Geld baten.
Umso bemerkenswerter war es, als Goldman plötzlich den Einstieg von Warren Buffett verkündete. Aber zu was für Konditionen: Vor allem die mächtige Dividende von zehn Prozent auf das Aktienpaket lastet schwer auf Goldman. Sie habe die Bank schon rund eine Milliarde Dollar gekostet, rechnet das Wall Street Journal (WSJ) vor - jede Sekunde Buffett schlägt bei Goldman mit 15 Dollar zu Buche.
Darum will die Bank Buffett jetzt offenbar wieder loswerden, wie das WSJ unter Berufung auf Personen, "die mit der Angelegenheit vertraut sind", berichtet - selbst wenn Goldman dafür weitere 1,6 Milliarden Dollar drauflegen müsse und auch die Zustimmung von der Notenbank Federal Reserve brauche.
Offenbar rechnet sich ein Ausstieg: Am Kreditmarkt müsste Goldman selbst für unbesicherte Kredite nur zwischen zwei und 6,5 Prozent Zinsen zahlen, die Kosten für ein langfristiges Darlehen bewegten sich gar auf Rekordtief. Ein Analyst habe gesagt, dass der Anteil von Berkshire "teuer" und gemessen an der neuen Situation am Kapitalmarkt "nicht nützlich" sei. Es sei möglich, dass er in näherer Zukunft zurückgegeben werde.
Probleme mit den Behörden habe Goldman kaum zu befürchten, denn die Kapitalausstattung sei selbst gemessen an den neuen Standards von Basel III noch ausreichend. Daneben berge eine Rückgabe des Kapitals auch Vorteile für die Goldman-Führungsriege: Buffett hatte durchgesetzt, dass mindestens bis Oktober 2011 die Top-Goldman-Manager nicht mehr als zehn Prozent ihrer Anteile an der Bank verkaufen dürften.