Verdacht auf Insiderhandel:Razzia bei Solarfirma Conergy

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Ungebetener Besuch von der Justiz: Die Staatsanwaltschaft hat Räume des angeschlagenen Solarkonzerns Conergy sowie mehrere Privatwohnungen durchsucht.

Markus Balser

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt wegen Verdachts verschiedener Kapitalmarktdelikte und der Bilanzfälschung gegen elf Verantwortliche des angeschlagenen Hamburger Solarunternehmens Conergy. Die Untersuchung der Strafverfolger beziehen sich auf Vorgänge in den Jahren 2006 und 2007, sagte der Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft Wilhelm Möllers der Süddeutschen Zeitung.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat die Geschäftsräume des Solarunternehmens Conergy durchsucht. (Foto: Foto: dpa)

"Ermittelt wird wegen des Verdachts der Kursmanipulation, des Insiderhandels und der Bilanzfälschung", sagte Möllers. Anlass für die Ermittlungen seien zwei Strafanzeigen aus dem Herbst 2008 und März 2009.

Ermittler durchsuchten nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits am Dienstag 24 Büros und Wohnungen von Mitarbeitern der Gesellschaft, die im Tec-Dax notiert ist. Betroffen gewesen sei die Firmenzentrale in Hamburg, aber auch Büros und Wohnungen außerhalb der Hansestadt. Dabei sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden. Die Durchsuchungen einiger Objekte dauerten bis Mittwochnachmittag an. Noch immer suchten Ermittler auf Datenträgern nach Informationen, hieß es.

Eine Einschätzung über das bisher sichergestellte Material wollte die Staatsanwaltschaft noch nicht abgeben. Eine Conergy-Sprecherin sagte, dass nicht gegen das Unternehmen selbst ermittelt werde, sondern gegen bei Conergy beschäftigte "Privatpersonen". Gegen wen sich die Ermittlungen richten, ließ Conergy offen.

Knapp an der Pleite vorbei

Die Hamburger Solarfirma war Ende 2007 nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Damals nahm die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) Ermittlungen auf, ob Conergy die Öffentlichkeit rechtzeitig über die prekäre finanzielle Lage des Unternehmens informiert habe. Bestraft wurde das Unternehmen aber schließlich nicht.

Seit der Fast-Pleite baut der frühere Tchibo-Manager Dieter Ammer das Unternehmen um. Er konnte es aber nicht verhindern, das Conergy 2008 noch tiefer als zuvor in die roten Zahlen rutschte. Unter dem Strich stand zuletzt ein Verlust von 307Millionen Euro. Erschwert wird eine Erholung des Unternehmens durch die angespannte Lage in der gesamten Solarbranche.

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