USA:Neue Probleme für Deutsche Bank

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US-Behörden prüfen die Rolle der Bank im malaysischen Finanzskandal. Die Deutsche Bank soll dem Fonds 1MDB noch 2014 geholfen haben, 1,2 Milliarden Dollar an Notkrediten einzusammeln.

Von Jan Willmroth, Frankfurt

Die Deutsche Bank hat neuen Ärger mit den Behörden in den USA. Im Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB untersucht das Justizministerium in Washington jetzt auch die Rolle des deutschen Instituts. Das Ministerium will herausfinden, ob Mitarbeiter der Bank mit ihrer Arbeit für den Fonds gegen Korruptions- und Geldwäschegesetze im Ausland verstoßen haben, wobei eine frühere Beschäftigte besonders im Fokus steht. Zuerst hatte das Wall Street Journal darüber berichtet, unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Der Name 1MDB steht für einen der größten internationalen Finanzskandale der jüngeren Vergangenheit. Gegründet im Jahr 2009 als Entwicklungsfonds, sind nach Erkenntnissen des US-Justizministeriums innerhalb von fünf Jahren mindestens 4,5 Milliarden Dollar aus dem Fonds veruntreut worden. Mit dem Geld sollen Regierungsbeamte bestochen, schwarze Kassen des damaligen Ministerpräsidenten Najib Razak finanziert sowie Schmuck, Gemälde und Immobilien für Hunderte Millionen Dollar gekauft worden sein. Der Fall hat in mehreren Staaten Ermittlungen ausgelöst und führte zu Razaks Sturz.

Die Deutsche Bank soll dem Fonds noch 2014 geholfen haben, 1,2 Milliarden Dollar an Notkrediten einzusammeln. Damals machten längst Gerüchte über die fragwürdigen Finanzen von 1MDB die Runde. Der Skandal ist vor allem mit dem Namen der Investmentbank Goldman Sachs verbunden: Ein früherer hochrangiger Mitarbeiter der Bank hat sich im vergangenen Jahr schuldig bekannt, beim Abzweigen von Geld geholfen zu haben. Das Institut hatte für den Fonds Anleihen im Wert von 6,5 Millionen Dollar platziert und dafür 600 Millionen Dollar an Gebühren kassiert. Im Fokus der Ermittlungen steht dem WSJ zufolge nun eine Bankerin, die von Goldman Sachs zur Deutschen Bank gewechselt war. Sie habe die Bank im vergangenen Jahr verlassen, hieß es.

Die Deutsche Bank verweist auf Dokumente des Justizministeriums. Denen zufolge "hat 1MDB Sachverhalte im Zusammenhang mit seinen Transaktionen mit der Bank gegenüber Mitarbeitern der Deutschen Bank wesentlich falsch dargestellt und verschwiegen". So zeigten es auch interne Untersuchungen. Die Bank habe mit allen Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden kooperiert, die wegen 1MDB angefragt hätten.

© SZ vom 12.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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