USA: Nach dem Milliardenbetrug:Madoff muss Fußfessel tragen

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Unbequeme Auflagen: Milliardenbetrüger Madoff bleibt gegen Zahlung einer Kaution in Freiheit. Dafür muss er seinen Pass abgeben - und eine elektronische Fessel tragen.

Der mutmaßliche Milliardenbetrüger Bernard Madoff ist unter Hausarrest gestellt worden. Nachdem er es nicht geschafft habe, vier Bürgen für die festgesetzte Kaution in Höhe von zehn Millionen Dollar (7,3 Millionen Euro) zu finden, müsse der ehemalige Verwaltungsratschef der US-Technologiebörse Nasdaq eine elektronische Fessel tragen, teilte ein Richter in New York mit. Obwohl die Frist um 24 Stunden verlängert worden war, war es Madoff nicht gelungen, außer seiner Frau und seinem Bruder zwei weitere Bürgen zu präsentieren. Eine für Mittwoch angesetzte Anhörung Madoffs sagte der Richter ab.

Bernard Madoff bleibt in Freiheit - allerdings unter strengen Auflagen. (Foto: Foto: Reuters)

Madoff muss sich gemäß den Auflagen des Gerichts an eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 19.00 Uhr und 9.00 Uhr halten. Um den 70-Jährigen vor dem Gefängnis zu bewahren, stimmte außerdem seine Frau Ruth zu, dass Besitztümer von ihr in New York und Florida als Sicherheit dienen und sie wie zuvor ihr Mann ihren Pass abgibt. Offenbar soll damit eine Flucht verhindert werden.

Der Fall Madoff ist einer der größten Betrugsfälle aller Zeiten. Die US-Behörden werfen ihm vor, mit dem Geld frisch angeworbener Investoren die Renditen bereits vorhandener Investoren gezahlt zu haben. Madoff soll Anleger in aller Welt um insgesamt 50 Milliarden Dollar geprellt haben.

Börsenaufsicht ermittelt

Die US-Finanzaufsicht SEC räumte im Fall der Milliarden-Betrügereien unterdessen Versäumnisse ein. SEC-Chef Christopher Cox sagte, er sei "äußerst besorgt" darüber, dass fundierte Vorwürfe gegen Madoff von seinem Haus "während mindestens eines Jahrzehnts" nicht gründlich geprüft worden seien. SEC-Mitarbeiter hatten demnach seit 1999 "wiederholt" glaubwürdige, detaillierte Informationen über Madoffs Machenschaften bekommen, aber nie ein Eingreifen der Finanzaufsicht empfohlen.

Inzwischen hat die SEC interne Ermittlungen zu den Versäumnissen angekündigt. Unter Führung des SEC-Chefprüfers David Kotz solle jetzt untersucht werden, was genau Madoff und seinem Unternehmen in der Vergangenheit vorgeworfen wurde - und warum die Aufsichtsbehörde stillhielt. Es gehe dabei auch um die "Kontakte und Beziehungen von Mitarbeitern zur Familie und der Firma Madoffs" und wie diese sich womöglich auf Entscheidungen der SEC-Angestellten zum Madoff-Imperium ausgewirkt hätten.

Kotz sagte dem Wall Street Journal, er wolle die Beziehung zwischen Madoff-Nichte Shana Madoff und dem früheren SEC-Prüfer Eric Swanson durchleuchten. Swanson hatte zehn Jahre lang für die Finanzaufsicht gearbeitet. Als er das Haus 2006 verließ, war er schon mit Shana Madoff zusammen. Ein Jahr später heiratete das Paar.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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