US-Konzern am Abgrund:Horrorverlust bei General Motors

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Milliardenschweres Finanzloch beim ehemals weltgrößten Autohersteller: General Motors hat sechs Milliarden Dollar verloren - in nur drei Monaten.

Die strauchelnde Opel-Mutter General Motors (GM) steckt tief in den roten Zahlen. Im ersten Vierteljahr erlitt der US-Konzern einen Nettoverlust von sechs Milliarden Dollar (4,51 Milliarden Euro).

Sechs Milliarden Dollar in drei Monaten - so hoch sind die Verluste des taumelnden US-Konzerns General Motors. (Foto: Foto: AP)

Die Europatochter GM Europe, zu der auch der deutsche Traditionshersteller Opel gehört, erzielte im ersten Quartal vor Steuern einen Verlust von zwei Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro). Im Vorjahr war noch ein Minigewinn von 0,1 Milliarden Dollar erwirtschaftet worden. Die Umsätze von GM Europe sanken kräftig auf 5,3 Milliarden Dollar (3,98 Milliarden Euro) von 9,9 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil von GM Europe mit den Marken Opel, Vauxhall und Saab sank im Jahresvergleich von 9,6 auf 8,9 Prozent. Das Produktionsvolumen brach um 46 Prozent ein.

Insolvenz wahrscheinlich

Insgesamt fiel der Fehlbetrag jedoch geringer aus als von Analysten erwartet. Etliche Fachleute hatten damit gerechnet, dass sich der Gesamtverlust der Muttergesellschaft GM auf bis zu sieben Milliarden Dollar summieren könnte. Auch aus diesem Grund reagierte die Aktie des Konzerns positiv. Die Papiere legten vorbörslich um mehr als drei Prozent zu.

Trotzdem - die Zahlen sind für den US-Konzern ein Desaster. Der Umsatz halbierte sich im ersten Quartal nahezu auf 20,9 Milliarden Dollar. Und auch die Sanierungsbemühungen haben einen Dämpfer erhalten. GM habe sich bisher nicht mit der Gewerkschaft UAW und dem Finanzministerium geeinigt, teilte der Konzern mit. Die US-Regierung hat General Motors in den vergangenen Monaten mit Staatshilfen von rund 15 Milliarden Dollar am Leben gehalten.

Bis Ende Mai muss GM den Autoexperten von US-Präsident Barack Obama ein neues Sanierungskonzept vorlegen - entscheidend sind hierbei vor allem große Zugeständnisse von Gläubigern und Arbeitnehmern.

Branchenexperten halten es jedoch für immer wahrscheinlicher, dass GM seinem Rivalen Chrysler in die Insolvenz folgen wird, um seinen Umbau unter Gläubigerschutz forcieren zu können. Chapter 11 des US-Konkursrechts ermöglicht es Untenehmen, ihre Geschäfte fortzuführen - ohne die Ansprüche von Gläubigern bedienen zu müssen.

Auch die Bundesregierung hat für den Fall der Fälle bereits einen Notfallplan. Der GM-Tochter Opel könnte demnach kurzfristig mit direkten Kapitalspritzen ausgeholfen werden. Um den deutschen Traditionshersteller buhlen derzeit der italienische Fiat-Konzern sowie der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna. Außerdem sind offenbar auch Finanzinvestoren an einer Übernahme von Opel interessiert.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters/dpa/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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