US-Autohersteller in Not:General Motors strafft Händlernetz

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GM plant die Insolvenz: Die guten Teile des Autoherstellers sollen in eine neue Firma eingebracht, der Rest geschlossen werden. Mehr als 2000 US-Händler werden gekappt.

Der existenzbedrohte Autobauer General Motors (GM) will sich in mehreren Wellen von fast 2400 US-Händlern trennen und so sein Netz um 40 Prozent straffen. Ende 2010 soll es damit nur noch 3600 statt heute knapp 6000 Verkaufsniederlassungen geben, hieß es am Freitag in Detroit.

Im Fall einer Insolvenz soll der US-Autohersteller General Motors in zwei Teile aufgespalten werden. (Foto: Foto: AFP)

Im Falle einer Insolvenz will GM einen ähnlichen Weg gehen wie sein Konkurrent Chrysler und die besten Konzernteile rasch an eine neue Firma verkaufen.

Das wäre der wahrscheinlichste Weg, erklärte der Konzern in Unterlagen, die er am Donnerstag bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichte. Das verbleibende Unternehmen soll dann liquidiert werden.

In welche Art von Firma die Anteile ausgelagert werden sollen, blieb zunächst unklar.

Analysten gehen jedoch davon aus, dass es sich um einen von der Regierung gestützten Verbund handeln würde. Chrysler, das am 30. April Insolvenz anmeldete, will seine gesunden Teile an den italienischen Autobauer Fiat verkaufen und nur wenige Wochen unter Gläubigerschutz arbeiten.

Bislang hat GM 15,4 Milliarden Dollar an staatlichen Notkrediten erhalten. Am 1. Juni läuft eine von der US-Regierung gesetzte Frist für die Vorlage eines umfassenden Sanierungsplans aus.

Gelingt dies nicht, muss GM wie Chrysler Insolvenz anmelden. Erst am Montag hatte GM-Chef Fritz Henderson gesagt, es sei immer wahrscheinlicher, dass GM diesen Weg gehen müsse.

Folgen für Opel

Ob es tatsächlich zu einer Insolvenz kommt, hängt nach Einschätzung von General Motors vor allem vom Ergebnis eines Tausch-Angebots ab, das den Inhabern von Firmenanleihen gemacht wurde.

Dem am 26. Mai auslaufenden Angebot zufolge können Anleihen im Wert von jeweils 1000 Dollar gegen 225 Aktien eingetauscht werden. Damit würde General Motors Schuldverschreibungen im Wert von 27 Milliarden Dollar in neues Kapital umtauschen. Die Inhaber der Anleihen würden so eine Beteiligung von insgesamt zehn Prozent erwerben. Eine Vertretung der Bonds-Inhaber verlangt jedoch einen Kapitalanteil von 58 Prozent.

Eine Insolvenz von GM hätte auch Auswirkungen auf die deutsche GM-Tochter Opel. Sollte der US-Konzern tatsächlich Gläubigerschutz anmelden müssen, plant die Bundesregierung, die Anteile von GM an Opel bei einem Treuhänder zu parken. Damit will die Regierung Zeit bei der Suche nach einem Investor gewinnen. Mit dem Modell ist gleichzeitig eine Übergangsfinanzierung von Opel bis zum endgültigen Verkauf verbunden.

Der italienische Autobauer Fiat und der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna gelten als die aussichtsreichsten Kandidaten für ein Zusammengehen mit Opel. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wollen beide bis zum 20. Mai Konzepte vorlegen.

Unterdessen steht General Motors in seinen Sanierungsbemühungen vor einem wichtigen Etappensieg. Der Konzern werde sich vermutlich in Kürze mit der Gewerkschaft UAW auf umfassende Einschnitte zur Kostensenkung einigen, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen.

Dem Bericht zufolge sollen die Arbeitskosten um mehr als ein Milliarde Dollar pro Jahr gesenkt werden. Außerdem sollten die Barzahlungen von GM in einen Gesundheitsfonds für Ruheständler auf zehn Milliarden Dollar halbiert werden. Bisher handle es sich noch um einen vorläufigen Plan, schrieb die Zeitung. Jedoch könnten die Verhandlungen zwischen GM und der Gewerkschaft, die unter Leitung des US-Finanzministeriums stattfinden, bereits nächste Woche abgeschlossen werden.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/dpa/tob/hgn/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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