Unternehmen:Pleitewelle bleibt weiter aus

Trotz drohender Winterrezession gibt es auch zu Jahresbeginn keine Hinweise auf eine drohende Pleitewelle in Deutschland. Bei den beantragten Regelinsolvenzverfahren habe es im Januar sogar einen Rückgang von 3,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gegeben, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Im Dezember war noch einen Anstieg von 3,1 Prozent registriert worden. Allerdings bildet diese Statistik nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen, nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.

Die tatsächlich bei den Amtsgerichten beantragte Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag im vergangenen November bei 1312. Das waren 19,9 Prozent mehr als im November 2021. "Zum ersten Mal seit Pandemiebeginn deutet sich an, dass die starken Sondereffekte aus den staatlichen Unterstützungsprogrammen im Rahmen der Corona- und Energiepreishilfen keine starken Auswirkungen mehr auf die Insolvenzzahlen haben", sagte dazu der Vorsitzende des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID), Christoph Niering.

Es zeichne sich ab, dass ohne weitere Subventionen das Niveau des Jahres 2019 erreicht werde. Trotz Corona- und Energiekrise lag die Zahl der Firmenpleiten 2020, 2021 und 2022 auf historisch niedrigem Niveau. Grund dafür waren staatliche Hilfen wie die teilweise Aussetzung der Insolvenzantragspflichten, die Ausweitung des Kurzarbeitergelds, finanzielle Hilfen sowie der Vollstreckungsstopp der Finanzbehörden und Krankenkassen.

© SZ vom 14.02.2023 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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