United Internet:Wieder Eigentümer

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Das US-Magazin "Forbes" schätzt das Privatvermögen von Ralph Dommermuth, hier auf einem Foto von 2014, auf 4,3 Milliarden Dollar. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Ralph Dommermuth sichert sich die Mehrheit an dem von ihm gegründeten und geführten Internet- und Mobilfunkanbieter United Internet.

Das Sagen beim Internet- und Mobilfunkanbieter United Internet hat Ralph Dommermuth schon lange. Seit er das Unternehmen in den späten Achtzigerjahren mitgründete, ist er auch dessen Chef. Nun aber übernimmt der Milliardär auch die Mehrheit der im M-Dax notierten Aktien: Eine von Dommermuth kontrollierte Beteiligungsgesellschaft habe Kaufverträge über den Erwerb von rund 7,8 Prozent der Anteile abgeschlossen, teilte United Internet am späten Mittwochabend mit. Damit kontrolliere er nun etwa 50,1 Prozent des Kapitals.

Dass der Konzernchef nach der Mehrheit greifen könnte, war bereits Anfang November bekannt geworden. Damals hatte Dommermuth, 58, zudem auch Überlegungen für ein freiwilliges Erwerbsangebot für 17 Millionen Aktien öffentlich gemacht. Davon nimmt er nun Abstand, erwägt aber weitere opportunistische Aktien-Zukäufe im nächsten Jahr.

Dass er United Internet nicht komplett aufkaufen will, hatte Dommermuth aber ebenfalls vor einigen Wochen klargestellt. "Ein Rückzug von der Börse ist nicht geplant", sagte er damals. United Internet ist bereits seit 1998 gelistet und derzeit insgesamt gut 6,7 Milliarden Euro wert. In Frankreich hatte zuletzt Unternehmer Xavier Niel den von ihm gegründeten Mobilfunker Iliad komplett aufgekauft und dann von der Börse genommen. Begründet hatte er den Schritt damit, dass die nötigen Veränderungen auf den Telekommunikationsmärkten so leichter zu bewältigen seien.

1&1 muss ein eigenes 5G-Netz aufbauen

United Internet steht mit seiner Mobilfunk-Tochter 1&1 vor der Herausforderung, in Deutschland das vierte Mobilfunknetz neben Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland hochziehen zu wollen. Der Konzern aus Montabaur betreibt bisher kein eigenes Netz, sondern mietet Leitungen bei den größeren Rivalen. Bei der 5G-Auktion 2019 erwarb das Unternehmen Frequenzen und muss nun bis Ende 2022 rund 1000 Basisstationen errichten. Bis Ende 2025 muss dann mindestens ein Viertel aller Haushalte mit Mobilfunk versorgt sein.

Die Aktie von United Internet reagierte am Donnerstag nur wenig auf die Nachrichten: Nach einem kurzen Knick am Morgen erholte sich der Kurs schnell wieder, bis zum Mittag notierten die Papiere kaum verändert mit 0,7 Prozent im Minus. Am Vorabend hatten sie bei knapp 35 Euro geschlossen - die Aufstockung seines Anteils würde Dommermuth demnach rund 530 Millionen Euro kosten. Unklar ist bisher allerdings, wer die Aktienpakete verkauft hat. Größere Aktionäre von United Internet sind der Hörgerätehersteller Zerena, die Vermögensverwalter Flossbach von Storch und Allianz Global Investors sowie die amerikanischen Investmentfirmen Wellington und Blackrock.

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