Umstrittene Insolvenzverwaltung:BenQ-Interessent fühlt sich übergangen

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Ein US-amerikanisches Investorenkonsortium behauptet, ein konkretes Angebot für die Fortführung der Geschäfte von BenQ Mobile abgegeben zu haben. Der Insolvenzverwalter bestreitet die Vorwürfe.

Markus Balser

Ein US-amerikanisches Investorenkonsortium erhebt schwere Vorwürfe gegen die Insolvenzverwaltung von BenQ Mobile. Entgegen den Angaben des Verwalters Martin Prager gebe es ein konkretes Angebot für die Fortführung der Geschäfte von BenQ Mobile an den Standorten München und Kamp-Lintfort.

Das Angebot mehrerer US-amerikanischer Telekommunikations-, IT- und Software-Unternehmen sei den Verwaltern Prager und Michael Pluta bereits am 2. Januar schriftlich unterbreitet worden. Prager hatte einen Tag später auf einer Pressekonferenz in München erklärt, ein solches Angebot liege ihm noch nicht vor.

Die Informationspolitik der Insolvenzverwaltung sei nicht nachvollziehbar und grenze an Verweigerungshaltung, erklärte ein Münchener Anwalt, der das amerikanische Konsortium vertritt, am Mittwoch. Es gehe um ein Angebot mit konkreten Kaufpreisvorstellungen und detaillierten Angaben zu Punkten, die aus Sicht des Konsortiums innerhalb kürzester Zeit noch zu klären seien.

Insolvenzverwalter: Kein unterschriftsreifer Vertrag

Das Konzept ziele darauf ab, die Entwicklung und Produktion von Mobiltelefonen in Deutschland nachhaltig zu sichern. Anfangs sollten etwa 800 vormalige BenQ-Mitarbeiter Beschäftigtung finden.

Die Planung sehe insbesondere die massive Ausweitung des US-Vertriebs und die nachhaltige Verankerung der Produkte auf dem US-Markt vor, erklärte der Anwalt am Donnerstag weiter. Konkrete Planungen hierzu lägen vor und seien auch Prager erläutert worden.

Prager blieb am Donnerstag dagegen bei seiner Darstellung. Es gebe zwar eine Interessensbekundung des Investors. Ein unterschriftsreifer Vertrag liege ihm jedoch noch nicht vor, sagte eine Sprecherin auf SZ-Anfrage.

Konsortium noch unbekannt

Aus Unternehmenskreisen verlautete zudem, noch sei unklar, wer genau hinter dem Konsortium stecke. Das erschwere konkretere Verhandlungen. Zunächst müsse geprüft werden, wie ernst das Interesse zu nehmen sei.

Hinter der Auseinandersetzung stecken daneben aber offenbar auch handfeste Meinungsverschiedenheiten über den Kaufpreis.

Aus einem Schreiben Pragers an den BenQ-Mobile-Gläubigerausschuss geht hervor, dass die Gespräche offenbar schon weit fortgeschritten sind: "Beim Thema Kaufpreisvorstellungen haben wir deutlich zum Ausdruck gebracht, dass diese Werte weit unter den Zerschlagungswerten liegen", erklärte Prager. Nach Aussage des Interessenten seien diese Werte zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht verhandelbar.

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