Übernahmepläne:Brüssel untersucht Monsanto-Fusion

Die EU-Kommission hat Bedenken gegen eine Übernahme durch Bayer - jetzt werden die Details geprüft.

Von Alexander Mühlauer, Brüssel

Die EU-Kommission hat Vorbehalte gegen die vom Leverkusener Konzern Bayer geplante Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto. Die Behörde habe deshalb eine eingehende Prüfung eingeleitet, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag. Man sei besorgt, dass der Zusammenschluss der beiden Agrar-Unternehmen zu höheren Preisen und einer geringeren Produktqualität führen könnte. "Saatgut und Pestizide sind für Landwirte und letztlich auch für die Verbraucher von entscheidender Bedeutung", sagte Vestager. Die Kommission müsse auf diesen Märkten einen wirksamen Wettbewerb sicherstellen.

Im Kern richten sich die Bedenken der Brüsseler Behörde auf drei Bereiche. Das neue fusionierte Unternehmen würde nicht nur über das größte Angebot an Pestiziden verfügen, sondern auch über hohe Marktanteile bei einer Reihe von Gemüsesaatgut. Nach der bisherigen Untersuchung der EU-Kommission hat Monsanto zudem im Bereich sogenannter agronomischer Merkmale weltweit eine marktbeherrschende Stellung. Bei agronomischen Merkmalen handelt es sich um Charakteristika von Pflanzen wie Größe oder Resistenz gegen bestimmte Krankheiten oder Pestizide, die in Laboren entwickelt werden können.

Bayer reagierte gelassen auf die Ankündigung aus Brüssel. Der Konzern erklärte, dass man "aufgrund der Größe und des Umfangs der geplanten Übernahme" von Monsanto eine nähere Untersuchung erwartet habe. Bayer sei von den Vorteilen des geplanten Zusammenschlusses für die Landwirte und Kunden überzeugt und werde die Kommission bei der Untersuchung wie bisher eng und konstruktiv unterstützen, erklärte das Unternehmen. Bayer bekräftigte das Ziel, die Genehmigung der Kommission "bis Ende 2017 zu erhalten". Die geplante Übernahme hat einen Umfang von etwa 56 Milliarden Euro. Der Zusammenschluss mit Monsanto würde Bayer zum Weltmarktführer in der Agrarchemie machen.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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