Übernahmeangebot:Schweizer Kontrolle

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Highlight will Constantin kaufen und einen neuen Konzern schaffen. Damit will Großaktionär Burgener lähmende Blockaden hinter sich lassen.

Von Caspar Busse, München

Es ist voraussichtlich das Ende eines langen Streits: Das Schweizer Medienunternehmen Highlight hat ein Übernahmeangebot für die Münchner Constantin Medien AG unterbreitet. Großaktionär Bernhard Burgener bietet 2,30 Euro je Aktie und damit insgesamt 150 Millionen Euro. Die Finanzierung dafür sei sichergestellt, teilte Highlight mit. Mit der Neuordnung wolle Burgener die "lähmenden Blockaden endgültig hinter sich lassen", hieß es in einer Mitteilung.

Um die Vorherrschaft bei Constantin Medien - die Firma ist aus dem ehemaligen Börsenstar EM.TV hervorgegangen - gab es harte Auseinandersetzungen. Auf der einen Seite Burgener, auf der anderen Seite Dieter Hahn, der lange ein Vertrauter des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch war. Die beiden, die jeweils knapp 30 Prozent der Anteile hielten, bekämpften sich mit allen, auch juristischen Mitteln. Zuletzt gewann Burgener die Oberhand, Hahn legte den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender nieder und verkauft schrittweise Aktien. Jetzt also will Burgener den gesamten Medienkonzern umbauen und vollständig unter die Kontrolle der Schweizer stellen.

Die Konstruktion ist verzwickt: Ursprünglich war Highlight eine Tochter von Constantin Medien, nach der Übernahme soll die ehemalige Mutterfirma nun unter das Dach der Schweizer kommen. Zu Highlight gehören bereits Constantin Film - das Unternehmen hatte zuletzt mit dem Konofilm "Fack Ju Göhte 3" einen Zuschauererfolg gefeiert - sowie die Sportrechteagentur Team, die unter anderem die Fußball-Champions-League vermarktet. Daneben würde dann in Zukunft das bisherige Geschäft von Constantin Medien treten, das ist vor allem der deutsche Spartensender Sport 1 und die Produktionsfirma Plazamedia. Alle Firmen zusammen machen nach Schätzungen einen Umsatz von einer halben Milliarde Euro.

Gesteuert würde das Unternehmen dann von Highlight, die Firma hat ihren Hauptsitz im schweizerischen Pratteln, einem Vorort von Basel. Was mit den Verwaltungsfunktionen von Constantin Medien in Ismaning bei München geschieht, ist offen. Maßgeblicher Großaktionär des neuen Konglomerats wäre Burgener. Offen ist aber, ob die Aktionäre von Constantin Medien das Übernahmeangebot auch mehrheitlich annehmen. Etwa 60 Prozent der Papiere sind in Streubesitz. Burgener und Vertraute hielten letzten Angaben zufolge knapp 30 Prozent an Constantin Medien. Der Aktienkurs stieg am Dienstag um fast neun Prozent auf 2,26 Euro und ist damit nicht weit vom Übernahmeangebot von 2,30 Euro entfernt.

Als sicher gilt, dass das Unternehmen dann auch den Namen Constantin Medien aufgibt. Immer wieder kam es zu Verwechslungen mit der Münchner Filmfirma Constantin Film, die auch zum Konzern gehört und einst vom Erfolgsregisseur Bernd Eichinger ("Das Parfum", "Der Untergang") gegründet worden war.

© SZ vom 29.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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