Tierkrankenversicherung:Vier Beine und ein Krankheitsfall

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Viele Menschen hängen an ihrem Hund oder ihrer Katze. Kein Wunder, dass sie viel Geld für die Behandlung ausgeben, sollten Fritzi oder Luna einmal krank sein. Eine Tierkrankenversicherung kann sich lohnen.

Von Nina Nöthling, Köln

Ob Simba, Luna oder Fritzi - Hunde, Katzen und andere Haustiere sollen das Leben schöner machen und Langeweile und Einsamkeit vertreiben. Die Corona-Krise hat die Zahl der Haustierhalter in Deutschland deutlich steigen lassen. Auch das Geschäft der Tierkrankenversicherer boomt. "Wir verzeichneten in den letzten Jahren grundsätzlich einen Anstieg, aber im vergangenen Jahr war es noch einmal mehr als sonst", berichtet Franziska Obert vom Versicherer Agila. Tierarztkosten liegen schnell bei mehreren Hundert oder Tausend Euro. Eine Zahnsteinentfernung bei einem Hund kostet rund 350 Euro. Andere Behandlungen wie eine Magendrehung können 2500 Euro kosten.

Neben der Krankenvollversicherung bieten Versicherer für Hunde, Katzen und Pferde auch reine OP-Versicherungen an. Dann sind nur Operationen abgedeckt, während die Vollversicherung auch Kosten für andere Behandlungen wie Vorsorgeuntersuchungen einbezieht. Allerdings gibt es bei den Tarifen große Unterschiede, erläutert Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Doch der Vergleich ist einfach: "Die Anzahl der Versicherer, die Tierkrankenpolicen im Sortiment haben, ist nicht sehr groß", so Weidenbach. "Deshalb hat man schnell einen Überblick über die unterschiedlichen Tarife." Generell gilt: Je teurer der Tarif, desto mehr ist abgedeckt. "Aber es ist nie alles drin", weiß die Verbraucherschützerin. Diätfutter und Impfungen sind oft nicht erfasst.

"Grundsätzlich kann man bei Hunden und Katzen auch überlegen, monatlich Geld zur Seite zu legen, statt eine Police abzuschließen", gibt Weidenbach zu bedenken. Allerdings empfiehlt sie vor dem Kauf des Tieres eine Recherche, welche gesundheitlichen Probleme bei bestimmten Hunden, Katzen oder Pferden auftauchen. "Es gibt Rassen, die haben ständig etwas." Für diese Tiere lohnt sich eine Tierkrankenversicherung eher. "Für Pferde ist mindestens eine OP-Versicherung sinnvoll", sagt sie.

Für alle Tiere gilt: Sie sollten möglichst jung versichert werden. Je älter das Tier bei Vertragsabschluss ist, desto höher die Prämie. Für einen zehn Monate alten Labrador zahlt der Besitzer im mittleren Tarif beim Anbieter Agila 49,90 Euro im Monat. Darin eingeschlossen sind ambulante und stationäre Behandlungen bis 600 Euro sowie Operationen bis 3000 Euro pro Jahr, bei Verkehrsunfällen gibt es keine Obergrenze. Der gleiche Tarif kostet 55,90 Euro, wenn der Labrador beim Abschluss bereits drei Jahre alt ist.

Sieben Hundejahre sind die Altersobergrenze

Hinzu kommt, dass es bei den Policen eine Altersobergrenze gibt. Bei vielen Gesellschaften können für Hunde nur bis zum Ende des siebten Lebensjahrs neue Policen abgeschlossen werden. "Ist der Hund erst einmal versichert, dann bleibt er natürlich versichert, auch über den achten Geburtstag hinaus", erklärt Obert von Agila.

Ist das Tier tatsächlich krank, müssen die Besitzer auf die Rechnungsfristen achten, weiß Verbraucherschützerin Weidenbach. Die meisten Versicherer geben vor, bis wann nach der Behandlung die Rechnung spätestens eingereicht werden muss. Die Fristen sind sehr unterschiedlich. Versicherer können auch direkt mit dem Tierarzt abrechnen. Der Tierarzt muss zustimmen, viele machen das inzwischen.

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