Telekom-Vorstand Pauly muss gehen:Späte Konsequenz

Telekom-Vorstand Lothar Pauly reagiert mit seinem Rücktritt auf die monatelangen Spekulationen um eine mögliche Verstrickung in die Siemens-Affäre. Für die von Streik und Dopingaffäre ohnehin belastete Telekom war der Rücktritt allerdings ein überfälliger Schritt.

Markus Balser

Der Korruptionsskandal um den Siemens-Konzern fordert ein weiteres prominentes Opfer. Nach Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer und dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld muss nun auch Telekom-Vorstand Lothar Pauly seinen Hut nehmen.

Viel zu spät reagiert Pauly mit seinem Rücktritt auf die monatelangen Spekulationen um eine mögliche Verstrickung in die Affäre. Pauly hatte bei Siemens mit der Kommunikationssparte jenen Bereich geleitet, in dem der Schmiergeldskandal seinen Anfang nahm.

Bei den Ermittlungen im Fall Siemens war der Spitzenmanager zunehmend in Bedrängnis geraten. Zuletzt durch interne E-Mails, in den von ,,süßen Versprechungen'' oder unbekannten Bankkonten die Rede war.

Auffällig ausgewichen

Pauly wich auffällig aus, wenn er bei Presseterminen auf seine Rolle als ehemaliger Siemens-Vorstand angesprochen wurde. Dass die von Streik und Dopingaffäre ohnehin belastete Telekom daraus die Konsequenzen zieht, war ein überfälliger Schritt.

Ein Abgang aus freien Stücken war es offenbar nicht. Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel soll Pauly schon seit einigen Wochen zur Aufgabe gedrängt haben.

Die Telekom macht damit reinen Tisch, auch wenn der Rückzug zur Unzeit kommt - denn der Konzern sucht gerade nach einem Partner für die von Pauly geleitete Sparte T-Systems.

Operation Neuanfang

Bei Siemens geht die Operation Neuanfang weiter. Pauly dürfte nicht der letzte Manager sein, der im Zuge der Affäre seinen Hut nehmen muss.

Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme machte am Wochenende schon mal klar, dass ein Ende der Korruptionsaffäre noch nicht abzusehen ist. Mit weiteren Überraschungen ist zu rechnen.

© SZ vom 01.06.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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