Telekom-Kündigungen:Kaltes Kalkül

Telekom-Vorstand Sattelberger spekuliert über betriebsbedingte Kündigungen - und weiß ganz genau, warum er das in aller Öffentlichkeit macht.

Caspar Dohmen

Die Telekom kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Doch anders als im Fall der Bespitzelungsaffäre von Journalisten und Managern, dürften dem Bonner Konzern die Schlagzeilen diesmal sehr recht sein.

Es dürfte ein Kalkül des Konzerns sein, wenn der Personalvorstand Thomas Sattelberger ein Interview gibt, indem er von einem neuen Abfinddungsprogramm für Mitarbeiter von T-Systems berichtet - und gleichzeitig davon redet, betriebsbedingte Kündigungen bei der Großkundensparte seien nicht ausgeschlossen.

Druck auf Mitarbeiter erhöhen

Auf diese Weise will der Konzern schlicht den Druck auf die Mitarbeiter erhöhen, damit möglichst viele freiwillig gehen. Die Zeit drängt aus Sicht der Telekom. Niemand weiß, wie sich die gesamtwirtschaftliche Lage entwickeln wird. Verdüstern sich die Aussichten, dann dürften viele Mitarbeiter an ihrem Job festhalten.

Ansonsten enthielt die Schlagzeile keine Neuigkeit. Wie stark die Mannschaft von T-Systems in Deutschland schrumpfen soll, ist seit März bekannt: Etwa ein Viertel der knapp 40.000 in Deutschland Beschäftigten soll bis 2010 gehen. Für die Geschäftskundensparte gibt es angesichts schrumpfender Umsätze kaum eine Alternative.

Vor betriebsbedingten Kündigungen konnten die T-Systems-Mitarbeiter ohnehin nie sicher sein - anders als der Mutterkonzern Telekom hat die Sparte schon in den vergangenen Jahren nicht davor zurückgeschreckt.

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