Telekommunikationskonzerne in den USA:Multi-Milliarden-Fusion im Kabelnetz

Trotz der Dreier-Fusion wird Charter Communications mit den Partnern Time Warner Cable und Bright House weniger Kunden haben als US-Marktführer Comcast. (Foto: AP)
  • In den USA formt der Kabelnetz-Betreiber Charter Communications ein neues Schwergewicht im Markt: Die Nummer drei fusioniert mit der Nummer zwei im Markt, Time Warner Cable, und gemeinsam übernehmen sie den sechstgrößten Anbieter.
  • Die Multi-Milliarden-Fusion war möglich geworden, nachdem Branchenprimus Comcast seine Übernahmepläne für Time Warner Cable aufgegeben hatte.
  • Der Zusammenschluss zeigt die Umwälzungen im Markt der Telekom-Anbieter: Die Konzerne versuchen hohe Geschwindigkeiten und möglichst viele Dienstleistungen aus einer Hand zu bieten.

Dreier-Fusion schafft Konzern mit 23 Millionen Kunden

In den USA steht eine Dutzende Milliarden schwere Dreier-Fusion der Kabelnetz-Betreiber an: Charter Communications, bisher die Nummer drei auf dem Markt, will sich mit dem Rivalen Time Warner Cable (TWC), bisher auf Rang zwei, zusammenschließen und zugleich Bright House Networks, die Nummer sechs, übernehmen. Die Transaktion bewerte TWC mit knapp 79 Milliarden Dollar, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit. Für Bright House sollten zudem 10,4 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt werden.

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Die fusionierten Firmen hätten insgesamt 23 Millionen Kunden und könnten den Rückstand auf Branchenprimus Comcast damit auf vier Millionen Nutzer verkleinern.

Kritik von Verbraucherschützern

Charter hatte sich bereits vor einiger Zeit um TWC bemüht, war damals aber vom Rivalen Comcast ausgestochen worden, der für TWC 45 Milliarden Dollar bot. Entstanden wäre damit ein Konzern mit großer Marktmacht im Bezahlfernsehen und Internetgeschäft. Das löste Kritik von Verbraucherschützern und rivalisierenden Medien-Firmen aus.

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Wegen dieser Bedenken der Wettbewerbsbehörden sagte Comcast das Vorhaben dann jüngst ab. Charter hatte aber weiter Interesse signalisiert. Allerdings hatte es vor wenigen Tagen auch geheißen, der französische Kabelnetzbetreiber Altice bereite ein Angebot für TWC vor.

US-Kabelmarkt befindet sich im Umbruch

Die Telekom-Unternehmen positionieren sich derzeit für die Zukunft: Marktexperten zufolge müssen sie möglichst viele Dienste aus einer Hand anbieten, um Kunden zu locken. Der US-Kabelmarkt befindet sich daher im Umbruch, auch wegen des Vormarsches schneller Breitband-Verbindungen.

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TWC-Aktien kletterten nach Veröffentlichung der Meldung vorbörslich um elf Prozent. Zuvor hatten sie aufgrund der vorangegangenen Übernahmeversuche schon deutlich zugelegt.

© SZ.de/Reuters/jana/sry - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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