Telekom-Affäre:Verdi-Chef Bsirske bespitzelt

Die Spitzelaffäre der Telekom hat ein prominentes Opfer: Verdi-Chef Frank Bsirske wurde überwacht. Sagt die Gewerkschaft.

Im Rahmen der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom ist nach Darstellung der Gewerkschaft Verdi auch deren Chef Frank Bsirske bespitzelt worden. Inzwischen gebe es gesicherte Informationen, dass auch Verbindungsdaten von Bsirske und Vorstandsmitglied Rolf Büttner ausspioniert worden seien, sagte Verdi-Vorstand Lothar Schröder am Donnerstag in Berlin. Schröder ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom und ebenfalls von der Bespitzelung betroffen. Bsirske ist nicht Mitglied des Telekom-Kontrollgremiums.

Verdi-Chef Frank Bsirske wurde offenbar bespitzelt. (Foto: Foto: dpa)

Die Deutsche Telekom hat nach bisherigen Erkenntnissen der Bonner Staatsanwaltschaft insgesamt 55 Menschen bespitzelt. Darunter befinden sich auch sieben Journalisten, wie die Behörde mitteilte.

Verdi hatte wegen der illegalen Aktionen der Telekom vor wenigen Monaten Strafanzeige erstattet. Wie die Bonner Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, wurden die Betroffenen angeschrieben, damit sie Gelegenheit zur Stellung eines Strafantrages haben.

Zu dem Personenkreis gehören unter anderen Mitglieder der Aufsichtsräte der Deutschen Telekom und deren Tochterfirma T-Mobile, ein Vorstandsmitglied des Konzerns und Betriebsräte.

Die Telekom hatte in den Jahren 2005 und 2006 Verbindungsdaten überprüfen lassen, um undichte Stellen im Konzern über die Weitergabe von vertraulichen Informationen zu schließen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem gegen den früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Zumwinkel und den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke. Die Affäre war im April dieses Jahres durch Presseberichte bekanntgeworden.

© sueddeutsche.de/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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