Telefon-Sparte:Siemens trennt sich mit Verlusten von SHC

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Siemens steigt nach der Trennung von seiner Netzwerk-Sparte auch aus der Telefonproduktion aus. Der Telefon-Hersteller SHC geht an die Beteiligungsgesellschaft Arques.

Der Technologiekonzern Siemens verabschiedet sich mit Verlusten von seiner Gigaset-Telefonapparate-Sparte SHC. Zum 1. Oktober wechseln 80,2 Prozent der Anteile den Besitzer. SHC ist bekannt für ihre Gigaset-Telefone und stellt daneben Zubehör für den schnellen Internetzugang sowie Empfänger fürs digitale Fernsehen her.

SHC ist bekannt für Gigaset-Telefone und stellt daneben Zubehör für den schnellen Internetzugang sowie Empfänger fürs digitale Fernsehen her. (Foto: Foto: obs/Siemens)

50 Millionen Euro gehen mit

Das Unternehmen werde für den Käufer Arques mit einer Barschaft von 50 Millionen Euro ausgestattet, sagte Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser am Freitag in einer Telefonkonferenz.

Falls es unter der Regie des Starnberger Beteiligungsunternehmens eng für SHC werden sollte, stellt Siemens noch eine Kreditlinie von 20 Millionen Euro zur Verfügung. Der Gesamtverlust für Siemens aus der Transaktion liege im mittleren zweistelligen Millionenbereich, sagte Kaeser.

Standorte sollen erhalten bleiben

Einschnitte bei der Belegschaft stünden zunächst nicht an, sagte Arques-Chef Michael Schumann. Nach zwei Jahren werde sich Siemens endgültig von seinem Minderheitsanteil von 19,8 Prozent an SHC verabschieden, sagte Kaeser. Der natürliche Empfänger sei Arques.

"Wir wollen die Marktführerschaft im Premium-Preissegment ausbauen, die weltweite Marktdurchdringung verbessern und die erfolgreiche Marke Gigaset stärken", sagte Arques-Chef Michael Schumann. Die Beteiligungsgesellschaft hat für die kommenden drei Jahre vertraglich zugesichert, die SHC-Standorte in München und Bocholt zu erhalten.

Gewerkschaft begrüßt Verkauf

Hauptsitz des Unternehmens bleibt München. Zwei Jahre lang darf der neue Besitzer auch die Marke Siemens weiter nutzen. "Bei der Auswahl des Partners für SHC waren uns standort- und beschäftigungssichernde Maßnahmen besonders wichtig", sagte Siemens-Finanzchef Kaeser.

Der Siemens-Konzern will sich bis Ende kommenden Jahres vom Großteil seiner Randaktivitäten trennen, zu denen die Siemens Home and Office Communications (SHC) zählt. Die Tochter hatte im Geschäftsjahr 2006/2007 einen kleinen Gewinn von 13 Millionen Euro erwirtschaftet; der Umsatz lag bei 792 Millionen Euro. 2100 Menschen arbeiten bei SHC, zwei Drittel davon im Werk Bocholt.

Die IG Metall begrüßte den Verkauf. "Mit dem Verkauf entsteht jetzt Klarheit für die Beschäftigten. Die quälende Hängepartie findet endlich ihr Ende", sagte Michael Leppek von der IG Metall München am Freitag.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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