Tarifverhandlungen:Signale auf Rot

Erst sah es so aus, als könnten sich die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft noch vor Weihnachten einigen. Doch nach der jüngsten Gesprächsrunde mit den Arbeitgebern sieht das Fazit der Verhandlungsführer auf Gewerkschaftsseite anders aus.

Von Markus Balser, Berlin

In der Tarif-Auseinandersetzung zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) halten die Arbeitnehmer eine rasche Einigung vor Weihnachten nicht mehr für wahrscheinlich. EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba kritisierte den Verlauf der zweiten Verhandlungsrunde. "Ich kann nach dem heutigen Tag nur schwer erkennen, dass der Arbeitgeber an einem zügigen Abschluss interessiert ist", sagte sie nach den Gesprächen in Berlin. Statt ein verhandlungsfähiges Angebot zu präsentieren und ernsthaft zu verhandeln, habe die Bahn versucht, auf Zeit zu spielen. "Es gab reichlich Papier und viele Erklärungen, aber wenig Konkretes. So wird es sicher nicht gelingen, bis Ende Dezember ein Ergebnis am Verhandlungstisch zu erzielen", machte sie deutlich. Vor der Verhandlungsrunde hatten beide Seiten noch eine rasche Lösung signalisiert. Die Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Geld. Der Konzern lehnt dies ab.

Die Bahn legte dagegen laut Personalvorstand Ulrich Weber Angebote zu einzelnen Punkten vor. So soll das flexible Arbeiten durch zusätzliche Zuschüsse gefördert werden. Zudem seien Verbesserungen für langjährig Beschäftigte geplant.

Der Tarifkonflikt 2015 war eskaliert und wegen mehrtägiger Streiks zur Geduldsprobe für Kunden geworden. Bei den Verhandlungen zwischen EVG und Bahn geht es um einen Vertrag für 100 000 Beschäftigte. Die EVG ist die größte Bahngewerkschaft. Parallel laufen die Verhandlungen mit der GDL und ihrem Chef Claus Weselsky. Sie werden am 11. November fortgesetzt.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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