Targobank:Daten-Panne

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Viele Kunden beschweren sich über falsche Kontostände. Manche rutschten plötzlich ins Dispo.

Von Jan Schmidbauer, München

Eine Daten-Panne hat am Mittwoch Kunden der Targobank getroffen. In sozialen Netzwerken berichteten sie reihenweise von fehlerhaften Kontoständen. Betroffene gaben an, dass sie nicht über ihr Guthaben verfügen konnten und teilweise fälschlicherweise ins Dispo rutschten. Die Bank bestätigte die Panne auf Anfrage. "Grund für den Fehler ist ein Datenübertragungsfehler, der sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch heute ergeben hat", teilte ein Targobank-Sprecher mit. Der Fehler mache sich zum Monatswechsel besonders bemerkbar, weil dann viele Ein- und Auszahlungen über die Konten liefen.

Kontostände wurden falsch angezeigt, in Einzelfällen gab es auch falsche Buchungen

Das Problem betraf sowohl Onlinebanking-, als auch Filialkunden. In der Mehrzahl der Fälle handelte es sich der Bank zufolge nur um ein Anzeigeproblem. In einzelnen Fällen seien Beträge aber auch falsch gebucht worden. "Wir versuchen mit Hochdruck, den Fehler zu beheben", teilte die Targobank mit. Kunden müssten nicht selber tätig werden. Bis wann die Kontostände korrigiert sein werden, konnte die Bank zunächst nicht sagen. Sie werde das Problem "wohl über Nacht" lösen, hieß es. Wie viele Kunden von der Panne betroffen waren, konnte das Institut ebenfalls nicht sagen. Die Targobank, die zur französischen Genossenschaftsbank Crédit Mutuel gehört, hat nach eigenen Angaben etwa vier Millionen Kunden in Deutschland.

Sie ist nicht die erste Bank, die in diesem Jahr ihre Kunden mit IT-Problemen verunsichert. Zuletzt häuften sich solche Vorfälle bei Banken. Besonders schwerwiegend war eine Panne, die im Juli die Kunden der Commerzbank-Direktbanktochter Comdirect traf: Dort konnten die Nutzer zeitweise die Konten von anderen Kunden einsehen. Auslöser dafür war ein fehlerhaftes Software-Update. Auch die Kunden der Deutschen Bank waren Mitte des Jahres von einem großen Software-Fehler betroffen. Im Onlinebanking wurden zum Monatswechsel fällige Beträge - etwa für Miete, Versicherungen oder Strom - doppelt abgebucht. Viele Experten sehen hinter den Pannen ein Muster: In den vergangenen Jahren vernachlässigten viele Banken Investitionen in die IT. Das rächt sich nun.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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