Stromnetze:Aus vier mach eins

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Eine Revolution auf dem deutschen Strommarkt bahnt sich an: Die vier großen Anbieter erwägen einen Zusammenschluss ihrer Netze - davon könnten auch die Verbraucher profitieren.

Die vier Eigentümer der deutschen Stromübertragungsnetze erwägen den gemeinsamen Betrieb ihrer Netze. Dadurch könnten die Kosten für den Netzbetrieb jährlich um dreistellige Millionenbeträge sinken, Stromverbraucher würden von sinkenden Netzentgelten profitieren, berichtet das Handelsblatt.

Vier Strom-Giganten wollen sich zusammenschließen - auch die Verbraucher sollen profitieren. (Foto: Foto:)

Wachsender Stromhandel

Die Schaffung einer einheitlichen deutschen Regelzone trage den Veränderungen im Netzbetrieb Rechnung, sagte Hans-Jürgen Brick, Geschäftsführer der RWE Transportnetz Strom GmbH. Dazu zähle der wachsende Stromhandel und die rasant steigende Windenergieeinspeisung.

Bislang verfügt jeder der vier Betreiber RWE, Eon, Vattenfall und EnBW über eigene, strikt voneinander getrennte Netzgebiete, die so genannten Regelzonen. Der Parallelbetrieb der vier Regelzonen geht ins Geld. Wenn Strom quer durch Deutschland fließt, muss jeder Netzbetreiber, dessen Zone genutzt wird, die so genannte Regelenergie einsetzen. Sie ist erforderlich, um die Spannungsbalance im Netz zu halten und einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.

In einem einheitlichen, deutschlandweiten Netzgebiet wäre der Spannungsausgleich nur einmal erforderlich. Wie die Zeitung unter Berufung auf den Bundesverband Neuer Energieanbieter (BNE) berichtet, beliefen sich die Zusatzkosten durch das unkoordinierte Nebeneinander der vier Zonen im vergangenen Jahr auf 341 Millionen Euro, 2006 waren es 314 Millionen Euro. Die Kosten tragen die Stromkunden, denen die Netzentgelte in Rechnung gestellt werden.

Zustimmung von Seiten der Unternehmen

Laut RWE-Manager Brick ist für die einheitliche Regelzone die Gründung einer deutschen Netz AG nicht erforderlich. Die einheitliche deutsche Regelzone biete alle Vorteile einer deutschen Netz AG, sie greife jedoch nicht so massiv in die jetzigen Strukturen ein und lasse sich ohne rechtlich relevante Eingriffe in die unternehmerischen Freiheiten der Netzeigentümer umsetzen.

Auch bei Vattenfall steht man der einheitlichen Regelzone offen gegenüber. Man überlege gemeinsam mit der Bundesnetzagentur, "wie eine optimierte Regelzonenkooperation aussehen könnte", sagte eine Sprecherin.

© sueddeutsche.de/AFP/kim/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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