Streit um Schmuck:Allianz verklagt Paris Hilton

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Aufruhr um das It-Girl Paris Hilton: Die Hotelerbin weigert sich, geklauten und wieder aufgetauchten Leih-Schmuck im Wert von 60.000 Euro herauszurücken. Jetzt zieht die Versicherung vor Gericht.

Alina Fichter

Paris Hilton, Glitzerkleidchen, beachtlicher Ausschnitt, legt den Kopf schief und wackelt mit der Hüfte. Dann zieht sie ihren Verlobten an sich. Der hat ihr gerade einen 560 PS-starken Flitzer zum Dreißigsten geschenkt, da hat er sich ein Küsschen verdient. Die Blitzlichter der Fotografen werden zum Gewitter. Das Klunkerarmband am Handgelenk der Blondine funkelt.

Statt die Brillianten in den Safe zu sperren, soll Hilton sie in den unverschlossenen Kleiderschrank gepfeffert haben. Die Haustür blieb angeblich offen. (Foto: AP)

Ob es eine bessere Werbung für einen Juwelier gibt? Wohl kaum. Dennoch ist der italienische Schmuckdesigner Damiani gerade gar nicht gut auf die Hotelerbin zu sprechen. Und die Münchner Allianz verklagte die 30-Jährige jetzt sogar in Sachen Geschmeide: Es geht um Damiani-Schmuck im Wert von 60000 Euro, den Hilton angeblich nicht mehr herausrücken will.

Vor zwei Jahren hat sich die Amerikanerin von Damiani Brilliantketten, Ohrringe und Armbänder geliehenen. Das ist durchaus üblich in der Welt der Promis. Schließlich verleiht das passende Diadem den großen Auftritten der Stars zusätzliche Strahlkraft. Und zweimal die gleichen Ohrringe? Unmöglich.

Überexponierte Persönlichkeit

Blitzlichtgewitter-Momente gehören fest zu Hiltons Alltag: Sie drängt vor die Linsen der Fotografen, wo es nur geht. Und steht gar im Guinnessbuch der Rekorde - als am meisten überexponierte Persönlichkeit. Mit allerlei Skandälchen, zu denen auch ein im Internet platziertes Sexvideo gehört, hält sie sich in den Klatschspalten. Kürzlich verkündete sie, für ihr zartes Alter schon Beachtliches geleistet zu haben. Tatsächlich schauspielerte, sang und modelte sie mit mäßigem Erfolg - alle Filme und Alben floppten. Umso wichtiger scheint die öffentliche Aufmerksamkeit. Und eine Meisterin der Selbstinszenierung ist sie, das muss man ihr lassen. Ist der Verlobte (übrigens der vierte) gerade nicht zu greifen, klemmt sie ein Schoßhündchen unter den Arm, die Fotografen sind immer dabei. Ebenso wie das tief ausgeschnittene Kleid und der passende Klunker.

Dumm nur, dass der erwähnte Damiani-Schmuck mitsamt anderer Ketten im Wert von insgesamt 2,7 Millionen Dollar aus der Villa der Millionenerbin in Los Angeles gestohlen wurde. Details stehen in der Klageschrift der Allianz: "Am 18.Dezember 2009 verließ Ms Hilton in den frühen Morgenstunden ihr Anwesen und nahm an einer Party in der Bar Deluxe in Hollywood, Kalifornien teil." Statt die Brillianten wie mit Damiani vereinbart in den Safe zu sperren, habe sie sie in den unverschlossenen Kleiderschrank gepfeffert und zudem die Haustüre offen stehen lassen. Fast drei Millionen Dollar - futsch.

Die Berufsblondine hatte noch mal Glück: Die Polizei von Los Angeles fand das Diebesgut und brachte es zurück. Derweil hatte die Allianz dem Designer Damiani den Schaden längst ersetzt. Dennoch weigere sich Hilton jetzt, die Leihgabe zurückzugeben. "Trotz wiederholter Aufforderung", wie es bei der Allianz heißt. Stimmt nicht, sagt eine Sprecherin Hiltons, die am Mittwoch eingereichte Klage sei haltlos. Jedenfalls wäre es nicht das erste Mal, dass Hilton vor Gericht müsste: Die Polizei erwischte sie schon mit Kokain und betrunken am Steuer, sie entzog ihr den Führerschein; bald darauf raste sie ohne Licht durch die Nacht. Jetzt reicht es, befanden die Richter und steckten sie für ein paar Wochen ins Frauengefängnis. Völlig verzweifelt flehte Hilton damals bei Gouverneur Arnold Schwarzenegger um Gnade. Ohne Erfolg. Ob sie nun wieder verknackt wird?

Selbst wenn, eine Frage bleibt: Hat es eine steinreiche Erbin wirklich nötig, Schmuck zu klauen? Nun, zumindest ist sie nicht die erste millionenschwere Diebin: Hollywoodstar Winona Ryder klaute einst Kleidung für 5560 Dollar. Designer Marc Jacobs fühlte sich geschmeichelt und engagierte sie für eine Werbekampagne. Paris, wie wär's?

© SZ vom 09.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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