Streit mit Postbank:Deutsche Bank muss Nachzahlung fürchten

Im Rechtsstreit mit der Deutschen Bank können einstige Postbank-Aktionäre doch wieder auf mehr Geld hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob am Dienstag in zwei Muster-Verfahren Entscheidungen des Kölner Oberlandesgerichts (OLG) auf, das Nachforderungen der Anleger zuletzt zurückgewiesen hatte. Die Karlsruher Richterinnen und Richter sehen nach wie vor offene Fragen, die nun in Köln im inzwischen dritten Anlauf geklärt werden müssen. Die Klägerinnen und Kläger werfen der Deutschen Bank vor, ihnen bei der Komplettübernahme der Postbank viel zu wenig Geld für ihre Aktien gezahlt zu haben. Für das Frankfurter Geldhaus steht viel auf dem Spiel. Laut Geschäftsbericht ist in dem Komplex "eine wesentliche Anzahl an weiteren Klagen" beim Kölner Landgericht anhängig. Insgesamt geht es demnach um Nachforderungen in Höhe von fast 700 Millionen Euro. Rechtsanwalt Oliver Krauß, der zahlreiche Kläger vertritt, geht davon aus, dass sich die Gesamtsumme inklusive Zinsen inzwischen auf ungefähr eine Milliarde Euro belaufen dürfte. Bislang hat die Bank dafür nach SZ-Informationen nur Eventualverbindlichkeiten und damit keine echte bilanzielle Rückstellung gebildet. Dass man wirklich zahlen muss, hält man bei der Bank also nach wie vor für unwahrscheinlich.

© SZ vom 14.12.2022 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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