Wer am frühen Mittwochnachmittag deutsche Internetseiten ansurfen wollte, dürfte sich in vielen Fällen gewundert haben: Zahlreiche Webseiten mit der Endung .de konnten nicht gefunden werden, stattdessen zeigten viele Browser einen DNS-Fehler an. Über Twitter berichteten auch Nutzer, www.sueddeutsche.de nicht erreichen zu können.
Offenbar hing der Ausfall mit Problemen im System der Denic (Deutsches Network Information Center) zusammen. Die Denic ist die Registrierungsstelle für Internetadressen in Deutschland und fungiert zugleich als Vermittlungsstelle. Hinter jeder Internetdomain versteckt sich eigentlich eine Abfolge von Zahlen, die IP-Adresse des Servers, auf dem die Seiten liegen. Allerdings wäre es äußerst unpraktisch, eine Zahlenfolge einzugeben, um auf eine bestimmte Webseite zu gelangen.
Um eine Seite über die Buchstaben-URL im Broswerfeld zu erreichen, muss die eingetippte Adresse deshalb erst einmal an die richtige IP-Nummernfolge weitergeleitet werden. Wer beispielsweise der Domain www.sueddeutsche.de ansurft, wird an die numerische Adresse 195.50.177.238 vermittelt, ohne dass er es merkt.
Das Verzeichnis der .de-Adressen findet sich auf den Severn der Denic. Einige dieser Server sind im Laufe des Mittwochs ausgefallen. Statt für die Vermittlung zur entsprechenden Internetseite zu sorgen, antworteten sie auf Anfragen nach einer Seite, diese existiere nicht.
Problem offenbar behoben
Der IT-Dienst heise.de vermutet den Umzug des Registrierungssystems von Servern in Frankfurt nach Amsterdam hinter dem Problem. Dieser wurde am Dienstag vorgenommen, sollte aber nur wenige Stunden dauern. Die Denic hatte versichert, dass die .de-Namensserver vom Umzug nicht betroffen seien.
Inzwischen ist das Problem offenbar behoben, da sich die DNS-Server sich allerdings nur in bestimmten Intervallen aktualisieren, kann es vereinzelt noch zu Problemen kommen. Zudem warnt heise.de, dass E-Mails, die während der Ausfallzeit an .de-Adressen gesendet wurden, eventuell verloren gegangen sein könnten, da nicht jeder Mailserver den Absender benachricht, wenn eine Adresse nicht erreichbar und die E-Mail nicht beim Adressaten angekommen ist.
Das Problem sei gegen 13.30 Uhr entdeckt worden, teilte die Denic in Frankfurt am Main mit. Der Fehler sei zwar inzwischen behoben, es könne jedoch noch immer zu Störungen kommen.
Laut Denic wurde beim Aufrufen von Internetseiten mit der . de-Endung am Mittwoch über mehrere Stunden fälschlicherweise mit "Domain existiert nicht" geantwortet, obwohl die Internetadressen existieren. "Damit waren diese Domains nicht erreichbar", teilte die Denic mit.
Die Registrierstelle setzte nach Bekanntwerden der Störung nach eigenen Angaben "unmittelbar ein Notfallteam" ein, das den Fehler "lokalisiert" und dann nach und nach behoben habe. Laut Denic sollte ab 15.45 Uhr wieder ein "korrekter Service gewährleistet" gewesen sein. Allerdings räumte die Registrierstelle ein, dass es auch nach diesem Zeitpunkt möglicherweise weiter Probleme gegeben habe.
"Wir bedauern diesen Vorfall. Der Fehler ist identifiziert und das Problem behoben", teilte die Denic mit, machte aber keinen genauen Angaben zur Ursache und Umfang des Problems. Weitere Details sollten "nach einer eingehenden Analyse" mitgeteilt werden.