Steuerschlupfloch:Google verschiebt Milliarden auf die Bermudas

Der Gesetzgebung sei Dank: Mit ausgefeilten, aber legalen Methoden schleust der US-Konzern Google Milliarden am Fiskus vorbei ins Steuerparadies Bermuda. 2012 sollen es fast neun Milliarden Euro und damit sogar 25 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen sein, wie eine Zeitung nun herausgefunden hat.

Der Internetkonzern Google hat 2012 einem Zeitungsbericht zufolge 8,8 Milliarden Euro an Gewinnen am Fiskus vorbei auf die Bermudas verschoben. Damit landeten in dem Steuerparadies sogar 25 Prozent mehr Google-Einnahmen als im Vorjahr, berichtete die Financial Times unter Berufung auf Daten einer niederländischen Tochtergesellschaft von Google.

Mit Hilfe von Steuerschlupflöchern umgeht der US-Konzern für einen Großteil seiner europäischen und asiatischen Gewinne Steuerzahlungen in Milliardenhöhe. Die meisten Gewinne aus dem Auslandsgeschäft verbucht Google im europäischen Niedrigsteuerland Irland. Von dort werden sie auf die Bermudas weitergeleitet, wo keine Abgaben anfallen. Zwischendurch wandert das Geld durch die Niederlande, weshalb die ausgefeilten, aber legalen Finanz- und Firmenkonstruktionen auch "Double Irish" oder "Dutch Sandwich" genannt werden.

Dem jüngsten Financial Times-Bericht zufolge drückt das Unternehmen seinen durchschnittlichen Auslandssteuersatz dadurch auf etwa fünf Prozent und damit sogar unter den niedrigen Umsatzsteuersatz von 12,5 Prozent in Irland (so wenig verlangt kein anderes der 30 Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Der Google-Geldfluss auf die Bermudas hat sich dem Bericht nach in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Bereits 2011 hatte der Konzern der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge etwa 80 Prozent seines Gewinns vor Steuern verschoben - und dabei insgesamt zwei Milliarden Dollar an Steuern gespart.

Der Konzern ist wegen seiner Steuerpraktiken wiederholt in die Kritik geraten; zuletzt prüfte das britische Unterhaus die Kniffe des Unternehmens.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa betonte Google, dass sich das Unternehmen an die Steuergesetze in allen Ländern halte, in denen es operativ tätig sei.

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