Statistisches Bundesamt:Das Bauen wird teurer

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Sogar das waldreiche Deutschland verbraucht mehr Holz, als nachwächst. (Foto: CHROMORANGE / Wieland Hollweg via www.imago-images.de/imago images/CHROMORANGE)

Die Preise für Holz, Stahl und andere Rohstoffe sind im Monat Mai deutlich gestiegen. Grund ist nicht nur die steigende Nachfrage während der Pandemie.

Für Bauprojekte oder Renovierungen müssen Firmen und Verbraucher deutlich tiefer in die Tasche greifen. Bei vielen Baustoffen wie Holz, Stahl oder Dämmmaterialien sind die Erzeugerpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zuletzt deutlich gestiegen. So verteuerte sich Konstruktionsvollholz im Mai um 83,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Dachlatten wurden um 45,7 Prozent teurer, Bauholz um 38,4 Prozent. Aber auch Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau nach oben. Betonstahl in Stäben war im Mai 44,3 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 30,4 Prozent mehr als im Mai vergangenen Jahres.

"Hauptgrund für die anziehenden Holz- und Stahlpreise dürfte die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sein", so die Statistiker. Ferner würden Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen eine Rolle spielen. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte insgesamt stiegen im Mai um 7,2 Prozent binnen Jahressicht - das größte Plus seit Oktober 2008, als die Preise vor der Finanz- und Wirtschaftskrise merklich anzogen.

Preistreibend wirken sich auch die gestiegenen Erdölpreise aus: Bitumen auf Erdölbasis, das etwa zur Abdichtung gegen Wasser verwendet wird, verteuerte sich um 63,9 Prozent. Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol lagen um 19,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Kosten anderer Rohstoffe sind im gleichen Zeitraum deutlich gestiegen: Die Erzeugerpreise für Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, die etwa für den Einsatz im Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt werden, stiegen um 37,7 Prozent.

Während die Preise vieler Baumaterialien stark anzogen, wurden für Kies und Sand (+4,8 Prozent), Mauerziegel (+2,2 Prozent), Dachziegel (+2,2 Prozent), Frischbeton (+1,7 Prozent) oder Gipserzeugnisse für den Bau (+1,4 Prozent) im gleichen Zeitraum nur leichte Preissteigerungen beobachtet. Das von den Preissteigerungen im laufenden Jahr besonders betroffene Holz wurde 2020 sehr häufig bei Wohnhäusern im Fertigteilbau eingesetzt. Hier setzten bei 88,1 Prozent der Baugenehmigungen die Bauträger auf Holz als Baustoff. 2020 verwendeten etwa ein Viertel (23,1 Prozent) der Bauträger von Ein- und Zweifamilienhäusern Holz für tragende Konstruktionen. Zum Vergleich: 2010 lag der Anteil hier noch bei 16,7 Prozent.

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