Statistik:Boom am Bau

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Laut statistischem Bundesamt macht die Branche gute Geschäfte und erwirtschaftet ihr bestes Halbjahresergebnis seit fast 20 Jahren.

Die deutsche Bauwirtschaft macht gute Geschäfte. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie am Freitag in Berlin mitteilte, stieg ihr Umsatz im ersten Halbjahr 2017 nominal um 10,2 Prozent. Damit erwirtschaftete die Branche den höchsten Halbjahresumsatz seit fast 20 Jahren. Auch für das zweite Halbjahr erwartet die Bauindustrie weiter sehr gute Geschäfte.

93 Prozent der Bauunternehmen rechnen in den kommenden sechs Monaten demnach mit einer noch besseren oder zumindest gleichbleibend guten Geschäftslage. Grund dafür sei der im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent gestiegene Auftragseingang, teilte der Branchenverband bei der Vorlage seiner Halbjahresbilanz mit.

Der Rückgang bei Baugenehmigungen ist nur ein Statistik-Effekt

Die gute Konjunktur der Bauwirtschaft lässt sich vor allem auf drei Faktoren zurückführen: Die Zinsen sind weiter niedrig, die Lage auf dem Arbeitsmarkt gut, außerdem hält der allgemeine Zuzug in Großstädte weiter an. So konnten die im Wohnungsbau tätigen Betriebe im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 11,3 Prozent und ein Auftragsplus von 4,9 Prozent vermelden. "Von einem Ende des Wohnungsbaubooms kann somit nicht die Rede sein", betonte der Verband. Dass die Zahl der Baugenehmigungen für Um- und Neubauten im ersten Halbjahr im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres 2016 nach amtlichen Angaben um 7,3 Prozent zurückging, sei kein Widerspruch. Das Minus sei nicht durch ein Abflachen der Nachfrage bedingt, sondern auf den statistischen Basiseffekt zurückzuführen.

Anfang 2016 war die Zahl der Baugenehmigungen bundesweit wegen Vorzieheffekten angesichts der Einführung einer neuen Energie-Einspar-Verordnungg ungewöhnlich stark gestiegen. Wenn die Basismenge größer wird, fallen prozentuale Zuwächse geringer aus.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Freitag setzte das Bauhauptgewerbe allein in diesem Juni nominal 6,8 Milliarden Euro um, was im Vergleich zum Juni des Vorjahres 2016 ein Plus von 1,1 Prozent bedeutete. Die Branche erreichte damit den höchsten Juni-Umsatz seit 21 Jahren.

Die Umsätze kleinerer Unternehmen sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Sowohl die Angaben des Branchenverbandes als auch die Daten des Statistischen Bundesamts erfassen nur die Geschäftsentwicklung von Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern.

© SZ vom 26.08.2017 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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