Start-up-Konferenz:Männerwirtschaft

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Brezn und Tracht: Die Konferenz Bits and Pretzels setzt auf Lokalkolorit, um Gründer und erfolgreiche Entrepreneure nach München zu locken. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Die Münchner Start-up-Konferenz Bits and Pretzels ist ein internationaler Erfolg - allein: Die Gründer waren bislang fast ausschließlich junge Männer.

Von Christoph Gurk

Sophie Jonke ist ein Glücksgriff für die Bits and Pretzels. Seit Sonntag treffen sich Gründer aus der ganzen Welt auf der Messe und präsentieren hier ihre Unternehmen, Google hat einen Stand, genauso wie auch Microsoft, dazu gibt es Talks und Seminare auf sieben Bühnen. Auf einer also steht nun Sophie Jonke, blonde Haare, grünes Dirndl. Dass Teilnehmer in Tracht auf die Messe kommen, ist dabei nichts Besonderes und sogar gewünscht. Die Bits and Pretzels findet immer zeitgleich mit dem Oktoberfest statt, immer am letzten Tag gehen die Teilnehmer gemeinsam in das Schottenhamel-Festzelt, und auch die zwei Tage zuvor geht es schon bayerisch zu. Gleich neben dem Eingang trinken junge Gründer Weißbier an einem kleinen weiß-roten Bierkarussell, über ihnen blickt ein kleiner Dackel treu von einem Schild, daneben steht Weiß auf Blau "Ein Prosit". Die Bits and Pretzels ist also etwas wie der Realität gewordene Wunsch von "Laptop und Lederhose", Firmen verteilen Lebkuchenherzen, und ein Start-up lässt Besucher Nägel mit einem Hammer in einen Holzpflock schlagen, als sei man hier auf einem Volksfest und nicht auf einer Gründerkonferenz. Daneben beugen sich Besucher über ihre Notebooks, viele eben in Tracht. Während sich andere ihre Lederhose extra für die Messe kaufen mussten, hatte Jonke ihr Dirndl schon im Schrank, sie kommt aus München, ein Glücksgriff also, aber nicht nur wegen des Dresscodes, sondern vor allem auch deshalb, weil Jonke das diesjährige Motto der Bits and Pretzels perfekt vereint: Diversity, Vielfalt also, darum steht sie hier auf der Bühne.

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