Stahl:Lichtblick bei ThyssenKrupp

Essen (dpa) - Lichtblick für ThyssenKrupp nach einer existenzbedrohenden Krise: "Wir haben erstmals seit sieben Quartalen wieder ein positives Nettoergebnis geschafft", berichtete der seit gut drei Jahren amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Dienstag in Essen.

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Essen (dpa) - Lichtblick für ThyssenKrupp nach einer existenzbedrohenden Krise: "Wir haben erstmals seit sieben Quartalen wieder ein positives Nettoergebnis geschafft", berichtete der seit gut drei Jahren amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Dienstag in Essen.

Im Ende März abgelaufenen zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2013/2014 stand mit einem Überschuss von 269 Millionen Euro erstmals seit gut zwei Jahren wieder ein Gewinn unterm Strich. Noch im Vorjahreszeitraum hatte der Fehlbetrag bei 129 Millionen Euro gelegen.

Dabei profitierte der Konzern vor allem von seinem Sparprogramm, dem starken Industriegüter-Geschäft und einer Erholung im Stahlbereich. Ob das Unternehmen nach drei Jahren mit Milliardenverlusten auch im Gesamtjahr wieder schwarze Zahlen schreiben kann, ist jedoch weiter unklar. An der Börse legte die Aktie bis zum Mittag deutlich zu.

In den vergangenen drei Geschäftsjahren hatte ThyssenKrupp vor allem wegen der fehlgeschlagenen Investitionen in neue Stahlwerke in Übersee und Verlusten im Edelstahlgeschäft ein Minus von zusammen mehr als 7 Milliarden Euro angehäuft. Ob es für dieses Jahr nach zwei Nullrunden wieder eine Dividende gibt, hielt Finanzchef Guido Kerkhoff am Dienstag noch offen.

Als Hoffnungsträger erwiesen sich erneut die Industriegütergeschäfte mit dem Großanlagenbau, der Komponentenbereich für die Autobranche und die Aufzüge. Den größten Zuwachs verbuchte allerdings die europäische Stahlsparte, die ihren Gewinn trotz des weiter hohen Preisdrucks von 9 auf 62 Millionen Euro steigerte. Das lag dank Einsparungen und der gesunkenen Rohstoffpreise vor allem an niedrigeren Kosten.

Die krisengeschüttelte Stahlsparte in Übersee halbierte ihren Verlust fast auf 26 Millionen Euro, weil der Konzern sein Problem-Werk in Brasilien besser in den Griff bekommt. Es soll nun bereits in diesem Jahr ein etwa ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erzielen. Bislang hatte der Vorstand das erst im kommenden Geschäftsjahr für möglich gehalten.

Die Rückübertragung von Teilen des alten Edelstahlgeschäfts belastete im vergangenen Quartal zunächst nur mit 3 Millionen Euro. Das Werk AST im italienischen Terni und der deutsche Spezialhersteller VDM gehören seit März wieder voll zu ThyssenKrupp. Ursprünglich hatte ThyssenKrupp diese Bereiche an den finnischen Konkurrenten Outokumpu verkauft, musste sie aber zurücknehmen, als dieser in eine Schieflage geriet. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Finanzvorstand Kerkhoff mit einem Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich aus diesen Aktivitäten.

Die Finanzlage hat sich derweil weiter entspannt. Die Netto-Finanzschulden gingen um gut eine halbe Milliarde auf knapp unter 4 Milliarden Euro zurück. Hauptgrund war der Verkauf eines der Problem-Stahlwerke im US-Bundesstaat Alabama. Der Erlös von 1,55 Milliarden Dollar ging nun in die Bilanz ein. Ein Verkauf auch des zweiten Problem-Werks in Brasilien war zunächst nicht gelungen.

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