Sportartikel:Das Rennen ist eröffnet

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Die beiden traditionsreichen Skihersteller Völkl und K2 sollen verkauft werden. Das amerikanische Mutter-Unternehmen Newell Brands konzentriert sich künftig auf Konsumgüter.

Von Caspar Busse, München

Unruhe unter den Anbietern von Wintersportartikeln: Die beiden großen Skihersteller Völkl und K 2 sollen verkauft werden, und zwar innerhalb der kommenden neun Monate. Der Mutterkonzern der beiden Anbieter, das US-Unternehmen Newell Brands, teilte mit, dass die beiden Marken zur Disposition gestellt werden. Der Grund: Künftig werde der Schwerpunkt auf Konsumgüter gesetzt, der Bereich Wintersport passe da nicht mehr ins Programm. Das Management von Völkl und K 2 stehe hinter der Entscheidung von Newell Brands und sei in Gespräche mit potenziellen Interessenten eingebunden, hieß es.

Völkl und K 2 beschäftigten in Deutschland zusammen etwa 650 Mitarbeiter. Die Traditionsfirma Völkl ist der letzte deutsche Skihersteller und fertigt mit 400 Beschäftigten in Straubing. Zu Völkl gehören außerdem noch Marker, der Hersteller von Skibindungen aus dem oberbayerischen Penzberg, sowie Dalbello, ein Anbieter von Skischuhen. Ob die beiden voneinander unabhängigen Marken Völkl und K 2 getrennt oder zusammen an einen neuen Investoren gehen werden, ist nach Angaben von Christoph Bronder, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Marker, Dalbello, Völkl und auch K 2, noch offen. Das gelte auch für die Frage, ob an einen strategischen Partner oder an einen Finanzinvestor veräußert werde. Die Gespräche stünden noch am Anfang. Aber es gebe bereits einige erste Interessenten. "Eine Schließung des Werkes in Straubing wird es nicht geben", betonte Bonder. Auch die Arbeitsplätze seien nicht in Gefahr.

Völkl wurde 1884 gegründet und stellte zunächst Kutschen her. 1923 dann stieg die Firma in die Skiproduktion ein, 1992 verabschiedete sich die Familie. Seit 2007 gehörten Völkl und K 2 zum US-Mischkonzern Jarden. Dieser ist wiederum im April diesen Jahres von Newell Brands übernommen worden. Geschäfte mit einem Volumen von insgesamt 1,5 Milliarden Dollar sollen nun verkauft werden, darunter auch die Wintersport-Sparte.

Die Lage in der Skibranche war zuletzt nicht die beste. Der ungewöhnlich warme Winteranfang 2015/16 machte allen Skiherstellern zu schaffen. Deshalb war der Absatz zu Beginn der vergangenen Saison stockend, die Lager bei den Händlern waren voll, schon früh gerieten die Preise unter Druck. Völkl gehört zusammen mit den österreichischen Marken Atomic und Fischer zu den Großen der Branche. Deutschland ist dabei ein wichtiger Markt, mehr Ski werden nur in den USA, in Frankreich und in Österreich verkauft. Aber das Volumen ist stark rückläufig, hierzulande werden weniger als 300 000 Ski abgesetzt. Völkl ist nach eigenen Angaben auch in den USA Marktführer, K 2 ist dort auch stark. Ohnehin ist der Absatz weltweit seit Langem stockend, weil immer mehr Ski geliehen werden.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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