Spektakulärer Betrugsskandal in USA:200 Millionen Dollar mit schlechten Karten

Lesezeit: 1 min

Sie eröffneten Tausende von Kreditkartenkonten, gründeten Scheingeschäfte in aller Welt und und machten so viele Schulden wie es nur ging. Von dem ergaunerten Geld kauften sich die Gangster Luxusautos und Gold. Nach 18-monatiger Ermittlung hat die US-Bundespolizei sie nun geschnappt.

Es ist der vermutlich größte Kreditkarten-Betrug in der Geschichte der USA: Eine Gruppe von Gaunern eröffnete unter falscher Identität Tausende Bankkonten und bekamen Zugriff auf 25.000 Kreditkarten. Mit denen verschuldeten sie sich, kauften Luxusartikel, brachten das Geld außer Landes und tauchten dann unter - natürlich ohne die Rechnungen zu bezahlen.

Insgesamt erbeuteten die Gauner mindestens 200 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 147 Millionen Euro.

18 Monate hat die Bundespolizei FBI nach ihnen gefahndet. Jetzt hat sie die mutmaßlichen Gangster im Bundesstaat New Jersey geschnappt.

"Das ist einer der größten Betrugsfälle von Kreditkarten, wenn nicht der größte Betrug, den wir jemals verfolgt haben", zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den für New Jersey zuständigen US-Bundesanwalt Paul Fishman. "Die Verluste könnten im Laufe der Ermittlungen noch um ein gutes Stück über die bislang bestätigten 200 Millionen Dollar steigen."

Insgesamt seien am Dienstag 13 Verdächtige festgenommen worden. Die Polizei durchsuchte 13 verschiedene Orte, darunter Privatwohnungen und Juweliergeschäfte. Drei der Festgenommenen hätten die Schuld bereits eingestanden.

Um die Bankkonten zu eröffnen, hatten die Gauner der Staatsanwaltschaft zufolge ihre Kreditwürdigkeit mit Geschäften bezeugt, die sie angeblich eröffnet hätten. Die meisten der mehr als 80 Läden existierten allerdings lediglich auf dem Papier, nur einige Juweliergeschäfte in Jersey City habe es tatsächlich gegeben.

Fast zehn Jahre haben die Gangster Kreditkartengesellschaften und unwissende Privatkunden betrogen. Millionen von Dollar wurden von ihnen in Gold angelegt oder nach Pakistan transferiert - die Heimat mehrer Beschuldigter -, nach Indien, in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach China, Rumänien, Japan oder Kanada. Über Jahre sei so ein weltweit agierendes Netz von Vermittlungsmännern, Firmen und Komplizen entstanden. Die Festgenommenen genossen laut der Staatsanwaltschaft einen "extravaganten Lebensstil". Bei einem Verdächtigen seien 70.000 Dollar im Ofen gefunden worden. Sie kauften Luxusautos, Markenklamotten und teure Elektrogeräte - obwohl viele der Täter in den vergangenen fünf Jahren keiner geregelten Arbeit nachgegangen seien. "Vieles, was sie machten, war gewissenhaft ausgetüftelt und zeitaufwändig", sagte Staatsanwalt Fishman.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Denn, wie Fishman sagte, "es gibt noch zahlreiche Menschen, mit denen die Betrüger zusammengearbeitet haben und die bislang nicht festgenommen worden sind".

© Süddeutsche.de/dpa/ale - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: