Sparpläne:Viel hilft viel - wenig aber auch

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Wer langfristig Vermögen bilden will, kann auf Aktien-Sparpläne setzen.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die Deutschen seien Aktienmuffel, heißt es. Doch weil es auf dem Sparbuch schon lange kaum noch Zinsen mehr gibt, verlieren sie zunehmend die Scheu vor der Aktie als Geldanlage. Zuletzt jedenfalls stieg der direkte Aktienbesitz erheblich, wie eine Studie der Deutschen Bank zeigt. Auch Wertpapiersparpläne, bei denen Anleger monatlich oder vierteljährlich kleine Beträge etwa in Aktienfonds investieren können, sind offenbar zunehmend beliebt. Wie die Consorsbank aus anonymisierten Kundendaten ableitet, hat sich bei ihren Kunden die Zahl der Sparplaninhaber von 2008 bis 2018 mehr als verdoppelt, die Zahl der eingerichteten Sparpläne sogar mehr als verdreifacht.

Viele Anleger sparen der Consors-Studie zufolge am liebsten kleinere Summen in Sparplänen. Rund 80 Prozent der bei der Bank geführten Sparpläne laufen über Beträge von monatlich weniger als 100 Euro. Überhaupt bevorzugen Anleger in Deutschland die monatliche Einzahlung: 94 Prozent der Sparpläne werden 12-mal im Jahr bedient. Bei den Wertpapiergattungen liegen Sparpläne auf börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) vorn. Mit diesen Aktienfonds kann man zu relativ niedrigen Gebühren in einen Aktienindex wie den Dax oder Stoxx investieren.

Allerdings sollten die Anleger einige Grundregeln beachten. So eignen sich Sparpläne vor allem für den Aufbau langfristiger Vermögen. Wer sich früh daran gewöhnt, 50 Euro weniger im Monat zu haben, der vergisst schnell, dass er sich quasi nebenher ein kleines Vermögen anspart. Wer auf diese Weise sparen möchte, sollte zuvor eine Liquiditätsreserve für Notfälle anlegen. Wer dringend Bares braucht, kann zwar jederzeit Fondsanteile verkaufen, womöglich aber um den Preis von Kursverlusten. Bei Sparplänen schlagen Aktien- die Anleihefonds, da letztere seit Längerem keine nennenswerten Renditen erwirtschaften. Und: Egal wohin das Geld fließt, Voraussetzung ist die Eröffnung eines Wertpapierdepots. Der zu sparende Betrag wird monatlich oder vierteljährlich für den Kauf von Fondsanteilen vom Girokonto abgebucht. Der Vorteil: Da die Kurse schwanken, kauft man in einem Monat womöglich zu teuer, im nächsten aber wieder günstig ein. Außerdem können die Raten jederzeit ausgesetzt werden.

Wer einen größeren Betrag anlegen mag, der kann sein Geld auch auf einen Schlag in ETF-Aktienfonds anlegen und muss nicht monatlich in einen Sparplan investieren. Wer alles in einem Rutsch investiert, hat etwas niedrigere Fixkosten, weil er nicht jeden Monat kauft. Einen Nachteil freilich hat diese Strategie: Es bleibt das ungute Gefühl, zum falschen Zeitpunkt eingestiegen zu sein, und die Gefahr, hektisch zu verkaufen, wenn - wie zuletzt - die Aktienkurse deutlich an Wert verlieren.

© SZ vom 29.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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