Sparkassen:Mit Kleber gegen Geldautomaten-Sprenger

Zum Schutz vor Angriffen auf Geldautomaten wollen die deutschen Sparkassen künftig auch auf Klebesysteme setzen. "Selbstverständlich werden die Sparkassen die Verklebetechnik so bald wie möglich an den Standorten, wo es Sinn ergibt, einsetzen", sagte Joachim Schmalzl, Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) dem Handelsblatt. Dabei werden die Geldscheine nach der Explosion zu einem Klumpen, lassen sich nicht mehr nutzen und meist auch nicht mehr zählen. "Es ist ganz klar, dass wir diese Möglichkeit zum Schutz vor Sprengungen anwenden müssen", sagte Schmalzl. Viele Sparkassen prüften zudem die Nutzung von Stahlpavillons als Schutz für ihre Geldautomaten. Schmalzl warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen. "Die Verklebetechnik wird das Problem der Geldautomatensprengungen nicht komplett lösen. Es ist kein Allheilmittel." Man müsse davon ausgehen, dass Täter dadurch nicht komplett abgeschreckt würden und mit neuen, noch aggressiveren Methoden reagieren - "womöglich auch in der Hoffnung, dass nicht alle Geldscheine vollständig verklebt werden".

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben des Bundeskriminalamtes 496 Geldautomatensprengungen nach 392 ein Jahr zuvor. Es war der höchste Wert seit Beginn der statistischen Erfassung durch das BKA im Jahr 2005. Kriminelle setzen bei den Attacken verstärkt hochgefährlichen Sprengstoff ein. Die Sorge ist daher groß, dass Menschen verletzt werden. Im November vergangenen Jahres hatte sich die Deutsche Kreditwirtschaft zu verstärkten Schutzmaßnahmen bereit erklärt. Eine gesetzliche Regelung lehnen die Sparkassen ab. "Ein Gesetz führt nicht automatisch zu mehr Sicherheit", sagte Schmalzl. Die Motivation der Kreditinstitute, die Angriffe zu begrenzen, sei auch so sehr hoch.

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