Spanien:Marode Banken brauchen mehr Geld

100 Milliarden Euro, wesentlich mehr Geld als bisher geschätzt: Die spanischen Banken sind ohne zusätzliche Milliardenbeträge verloren. Aber die spanische Regierung hat noch nicht entschieden, ob sie in Brüssel Hilfe beantragen will.

Spaniens Banken brauchen vermutlich mehr Geld als bisher angenommen. Um die maroden Kreditinstitute zu sanieren, könne sich die erforderliche Hilfe auf bis zu 100 Milliarden Euro belaufen, sagte der Generalsekretär der Europäischen Volkspartei (EVP), Antonio López-Istúriz. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sprach von 40 Milliarden Euro zusätzlich notwendigem Kapital.

López-Istúriz, der spanische Europaparlamentarier und Parteifreund von Ministerpräsident Mariano Rajoy, sagte im staatlichen Fernsehen TVE: "Die Zahlen bewegen sich im Rahmen dessen, was der EU-Rettungsfonds akzeptieren könnte." Für die spanischen Banken geht er von Beträgen zwischen 80 und 100 Milliarden aus.

Die EU-Gipfelkonferenz Ende Juni könnte den Hilfen zustimmen, wenn Spanien die Hilfen benötige. Die spanische Regierung hat noch nicht entschieden, ob sie in Brüssel Hilfen für die Banken beantragen wird. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Luis de Guindos will sie erst Gutachten des Weltwährungsfonds (IWF) und zweier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften abwarten, die Aufschluss über die Lage des spanischen Bankensektors geben sollen.

Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro nannte bislang keine Summe, betonte aber, der erforderliche Betrag sei "nicht sehr hoch". Spaniens Banken leiden besonders unter der Last fauler Immobilienkredite. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone droht vor allem wegen der gravierenden Probleme der Banken immer tiefer in die Schuldenkrise zu geraten.

© SZ.de/dpa/rtr/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: