Soziales:Hamburger Winternotprogramm mit 800 Plätzen öffnet wieder

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Ein Schild mit der Aufschrift „Winternotprogramm“ hängt am Eingang einer Notunterkunft in der Friesenstraße. (Foto: Hannah Wagner/dpa)

„Niemand muss draußen schlafen“ - das betont die Stadt Hamburg zu Beginn der kalten Jahreszeit und startet wieder ihr Winternotprogramm für Obdachlose. 800 Plätze stehen bereit. Der Opposition geht das Angebot nicht weit genug.

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Hamburg (dpa/lno) - Das Winternotprogramm in Hamburg für Obdachlose startet an diesem Dienstag. 800 Plätze stehen zur Verfügung - 400 in der Friesenstraße, 300 in der Halskestraße und 100 in Containern bei Kirchen und Hochschulen. Hinzu kommen laut Sozialbehörde ganzjährig verfügbare Notübernachtungsstellen wie das Pik As (330 Plätze) und eine Wohngelegenheit für Frauen in der Hinrichsenstraße (60 Plätze). Die Höhe der Gesamtkosten des Winternotprogramms steht nach Auskunft der Sozialbehörde noch nicht fest.

Nach Ansicht der Linksfraktion ist das Angebot der Stadt nicht gut genug. „Es reicht eben nicht, den Menschen ein Angebot in Massenunterkünften zu machen, das sie nicht annehmen wollen“, kritisierte die sozialpolitische Sprecherin Stephanie Rose. „Stattdessen braucht es kleinere Unterkünfte mit Einzelzimmern - nur so ist der Schutz vor Corona gewährleistet und die Menschen haben die Chance, auch zur Ruhe zu kommen.“

Mit einem Antrag in der Bürgerschaft will sich die Linksfraktion für ein „dezentrales, niedrigschwelliges und ganztägiges Winternotprogramm“ einsetzen. Der CDU-Abgeordnete Andreas Grutzeck forderte: „Zumindest die großen Unterkünfte müssen für Obdachlose auch tagsüber geöffnet sein.“ Die Sozialbehörde betont, es gebe mit den Tagesaufenthaltsstätten ein Angebot vor 17 Uhr - zu diesem Zeitpunkt öffnen die Übernachtungsstellen und stehen bis zum Morgen zur Verfügung.

Das Winternotprogramm kann laut Sozialbehörde wieder in dem Umfang stattfinden wie vor der Pandemie - 2019/2020 waren es 780 Plätze. Vorübergehende coronabedingte Ausweichkapazitäten an einem weiteren Standort - um etwa mehr Platz für Quarantänen zu haben - seien nicht mehr erforderlich. Sie seien bereits in der vergangenen Saison kaum genutzt worden. „Die Pandemie ist nun in einer anderen Phase, ein hohes Maß an Immunität und erprobte Hygienekonzepte zeigen das“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich.

Die Übernachtung erfolgt in der Regel in Zwei- und Dreibettzimmern. „Es gab in den zurückliegenden Jahren nicht eine einzige Nacht, in der die Kapazitäten nicht ausreichend waren“, berichtete Helfrich.

© dpa-infocom, dpa:221030-99-315876/3

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