Nach Übernahmeangebot:Software AG mit Rekord-Kurssprung

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Das Darmstädter Unternehmen Software AG verspricht sich von der Übernahme durch Silver Lake wieder steigende Gewinne. (Foto: Peter Steffen/dpa)

Ein US-Finanzinvestor will Deutschlands zweitgrößtes Software-Unternehmen übernehmen. Die Aktie steigt zwischenzeitlich um knapp 50 Prozent.

Die insgesamt 2,2 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte des Finanzinvestors Silver Lake beschert Software AG den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktien des Darmstädter Unternehmens stiegen am Montag zwischenzeitlich um knapp 50 Prozent auf 29,50 Euro. Silver Lake bietet 30 Euro je Aktie.

Die Stiftung des Software AG-Mitgründers Peter Schnell unterstützt die Übernahmepläne. Sie will 25,1 Prozent der Anteile an den Finanzinvestor abgeben und eine Beteiligung von fünf Prozent behalten. Silver Lake, der über eine Wandelanleihe indirekt bereits neun Prozent der Software AG-Anteile hält, strebt mit der aktuellen Offerte eine Beteiligung von 50 Prozent plus einer Aktie an.

Der Investor sichert der Software AG unter anderem zu, am Firmensitz und an den Standorten des Unternehmens nichts zu ändern. Das Softwarehaus solle so schnell wie möglich von der Börse genommen werden, ein Beherrschungsvertrag sei aber nicht nötig. Silver Lake hatte vor einigen Wochen dem größeren Software AG-Rivalen SAP dessen Datenanalyse-Tochter Qualtrics für 7,7 Milliarden Dollar abgenommen.

Noch im Februar hatte Software AG einen Stellenabba angekündigt

Das Darmstädter Unternehmen verspricht sich von der Übernahme durch Silver Lake wieder steigende Gewinne. Mittelfristig werde eine operative Umsatzrendite im oberen Bereich der Spanne von 25 bis 30 Prozent erreicht, prognostizierte Firmenchef Sanjay Brahmawar. Damit läge sie im Bereich der ursprünglich für 2023 angepeilten Marke. Wegen gestiegener Kosten erwartet Brahmawar inzwischen für das laufende Jahr nur noch einen Wert von 16 bis 18 Prozent.

Brahmawar kündigte außerdem an, die Konzentration auf das Cloud-Geschäft zu beschleunigen. Der Umbau des Geschäftsmodells vom Lizenzverkauf in ein Abonnement-Modell (Software-as-a-Service) kostet das Unternehmen zunächst allerdings Umsatz. Außerdem zögern Kunden wegen der trüben Konjunkturaussichten mit Investitionen. Daher hatte Software AG Anfang Februar den Abbau von 200 Stellen - vier Prozent der Belegschaft - angekündigt. Die Zahlen für das erste Quartal, die am Donnerstag vorgelegt werden sollen, lägen im Rahmen der Markterwartungen, betonte Brahmawar. Die Ziele für 2023 blieben unverändert.

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