Sofortrenten:Einmal zahlen, lebenslang kassieren

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Viele Sparer entscheiden sich für eine monatliche Zusatzrente und zahlen dafür einmalig einen Betrag ein. Solche Sofortrenten gelten als unkompliziert und sicher, aber auch als ertragsschwach.

Thomas Öchsner

Wer sich mit Geldfragen schwer tut, sich auch im Alter möglichst nicht darum kümmern will und absolut kein Risiko eingehen will, ist mit einer privaten Rentenversicherung gegen Einmalzahlung gut bedient.

Senioren: Wer ein hohes Alter erreicht, macht mit einer Sofortrente ein gutes Geschäft. (Foto: Foto: AP)

Der Kunde überweist auf einen Schlag zum Beispiel 50.000 Euro, 100.000 Euro oder noch mehr an die ausgewählte Gesellschaft und erhält dann ab dem vereinbarten Auszahlungstermin bis ans Lebensende eine Rente.

Der große Vorteil dabei: Die Rentenzahlung gibt es sogar dann noch, wenn die an den einzelnen Versicherten gezahlten Renten insgesamt höher ausfallen als sein Einmalbetrag. Bei der Stiftung Warentest heißt es deshalb: ¸¸Rentenversicherte, die steinalt werden, haben ein gutes Geschäft gemacht".

Die Überzeugung, noch lange zu leben

Peter Grieble, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, ergänzt: "Eine Sofortrente kommt vor allem für Menschen in Frage, die fest davon überzeugt sind, noch lange zu leben."

Umgekehrt bedeutet dies aber: Beim frühen Tod des Versicherten besteht die Gefahr, dass nur ein geringer Teil seiner eingezahlten Beträge in Form der Rente an ihn zurückfließt. Das Restkapital bleibt dann beim Versicherer. Der Kunde hätte dann ein sehr schlechtes Geschäft gemacht.

Um nicht selbst draufzahlen zu müssen, kalkulieren die Versicherer sehr genau. Basis dafür ist die so genannte Sterbetafel. Mit diesem mathematischen Modell wird die durchschnittliche Lebenserwartung der Versicherten ausgerechnet.

Sterbetafel

In der alten, noch 2004 gültigen Sterbetafel der Branche wurde zum Beispiel angenommen, dass 65-jährige Männer im Durchschnitt noch 21 Jahre zu leben haben. Bei der neuen, seit 2005 gültigen Sterbetafel ist dagegen schon eine Lebenserwartung von noch 24 Jahren zugrunde gelegt.

Bei Frauen, die wegen ihrer höheren Lebenserwartung bei der gleichen Einzahlungssumme etwa zehn Prozent weniger herausbekommen, liegt dieser Wert nun bei 27 (bisher 24) Jahren.

Die Folgen spürt jeder privat Rentenversicherte: Die Unternehmen müssen zusätzliche Reserven bilden, das geht zu Lasten der Überschussbeteiligungen, von denen alle Kunden profitieren. Und Neukunden müssen seit Anfang des Jahres für dieselbe garantierte Leistung höhere Beiträge zahlen.

Hinzu kommt: Die Renditen und der Garantiezins der Lebens- und Rentenversicherer sind in den letzten Jahren kräftig gesunken. Das liegt an den niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt und am Kurssturz an den internationalen Aktienbörsen in den ersten drei Jahren des neuen Jahrtausends.

(Foto: Tabelle: SZ)

Bei der jüngsten Untersuchung der Stiftung Warentest zum Thema Zusatzrente (Finanztest 10/2005) schnitten Rentenversicherungen gegen Einmalzahlung deshalb eher schlecht ab. Die ausgezahlten Renten der Versicherer lagen deutlich unter den monatlichen Beträgen, die Fondsauszahlpläne oder Bankentnahmepläne abwarfen.

Sicherheit im Alter wichtiger als Rendite

"Doch gerade im Alter geht es weniger um Rendite als um Sicherheit", sagt Karl-Heinz Reimer, Geschäftsführer des unabhängigen Versicherungsanalysehauses FSS-Online.

Er rät deshalb älteren Bürgern zumindest, ein Drittel des Geldvermögens in eine Sofortrente zu stecken, um sich bis zum Lebensende auf jeden Fall eine bestimmte garantierte Rente zu sichern.

Ähnlich fällt die Empfehlung der Stiftung Warentest aus: Sie rät über eine private Rentenversicherung nur so viel abzudecken, "wie zum Grundbedarf für Miete, Kleidung, Lebensmittel und andere laufende Kosten fehlt. Für ein Zusatzeinkommen, das Ihnen Luxus erlaubt, sollten Sie aber renditestärkere Anlagen wählen".

Details des Vertrags

Ist die Grundsatz-Entscheidung für eine Rentenversicherung gegen Einmalzahlung gefallen, hängt die Höhe der Rente auch von den Details des Vertrags ab. Außerdem muss sich der Kunde entscheiden, ob er eine Rentengarantiezeit will.

Dabei wird vereinbart, dass die Rente nach dem Tod der versicherten Person für fünf, zehn, 15 oder 20 Jahre weitergezahlt wird. Möglich sind auch einmalige Kapitalauszahlungen oder der Abschluss einer Hinterbliebenenrente. "Jede Zusatzversorgung kostet aber extra und drückt auf die Höhe der Rentenauszahlung", sagt Reimer.

Dies gelte vor allem für den Hinterbliebenenschutz. Wer Angehörige absichern wolle, sollte prüfen, ob eine eigene Risikolebensversicherung nicht günstiger komme.

Der richtige Versicherer

Sind diese Details geklärt, bleibt die Suche nach dem richtigen Versicherer. Das Versicherungsanalysehaus FSS-Online hat anhand eines Musterfalles die Tarife verglichen. Das Ergebnis: Die garantierte Rente liegt bei den 15 besten Versicherer nur um wenige Euro auseinander. Grieble meint deshalb: "Wer einen der zehn Besten auswählt, kann eigentlich nicht viel falsch machen."

© SZ vom 27.12.05 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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