So funktioniert Loop:Pfand auf alles

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Mit Recycling allein lässt sich das Müllproblem nicht lösen, hat Tom Szaky erkannt. Nötig sei: weniger Abfall. Dafür gründete er Loop.

Von Christoph Gurk, München

Das System hinter Tom Szakys Firma Loop wird gerne mit dem des Milchmanns verglichen: Er brachte in den USA bis in die 60er-Jahre volle Flaschen vor die Türe und nahm die leeren wieder mit. Sie wurden gewaschen, neu befüllt und dann wieder ausgeliefert.

So soll das auch bei Loop funktionieren, nur für alle Produkte und mit Unterstützung modernster Technik. Kunden können auf der Seite des Unternehmens oder der teilnehmenden Supermärkte Produkte kaufen, von Shampoo über Windeln bis hin zu Zahnpasta, Müsli, Eiscreme oder Fruchtsaft. Diese werden dann bis an die Haustür geliefert und leere Verpackungen gleich wieder mitgenommen. Wer möchte, kann sein Leergut auch beim nächsten Einkauf im Supermarkt abgeben.

Für Loop hat Tom Szaky einige der weltweit größten Konsumgüterhersteller gewinnen können, darunter Procter & Gamble, Nestlé, Pepsico, Mars und Unilever. Sie haben gemeinsam mit Loop neue Verpackungen für ihre Produkte entworfen. Es gibt einen wiederverwendbaren Deoroller genauso wie Shampoospender und Eiscremebecher, die wiederbefüllbar sind, insgesamt fast 300 Produkte. Jede Verpackung ist so gestaltet, dass sie mindestens 100 Mal wiederverwendet werden kann. Die Produkte selbst sollen nicht teurer als im herkömmlichen Einzelhandel sein, Kunden bezahlen beim ersten Einkauf aber einmalig Pfand für die Behälter. Nach Gebrauch und bei Rückgabe bekommen sie ihr Geld zurück oder es wird ihnen gutgeschrieben für den nächsten Einkauf.

Loop reinigt die Behälter und schickt sie dann an die Firmen zur erneuten Befüllung. So entsteht weniger Müll, sagt das Unternehmen, gleichzeitig hat Loop nach eigenen Angaben errechnet, dass dank ihres Systems auch weniger Emissionen freigesetzt werden und weniger Energie verbraucht wird. Groß angelegte Studien hierzu, durch die diese Befunde bestätigt werden könnten, gibt es noch nicht.

Am Dienstag ist Loop im Großraum Paris gestartet, von 21. Mai an soll es das Angebot auch in New York und der größeren Umgebung geben. Im Laufe der nächsten Monate soll noch London hinzukommen und im kommenden Jahr Japan, Toronto, San Francisco und eventuell auch Deutschland.

© SZ vom 15.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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