Schweiz:Quecksilber-Skandal 

Das Chemie- und Biotechnologie-Unternehmen Lonza hat bis zu 250 Fälle von Vergiftungen unter seinen Mitarbeitern zwischen 1920 und 1950 zugegeben. Gestorben sei aber niemand an den Folgen der Chemikalie.

Das Schweizer Chemie- und Biotechnologie-Unternehmen Lonza hat bis zu 250 Fälle von Quecksilber-Vergiftungen unter seinen Mitarbeitern im Kanton Wallis zwischen 1920 und 1950 zugegeben. Allerdings sei nach bisherigen Erkenntnissen kein Mitarbeiter am Standort in Visp infolge der Vergiftungen gestorben und nur wenige seien schwer erkrankt, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Damit bestätigte die Firma entsprechende Berichte Schweizer Medien.

Demnach setzte Lonza die giftige Chemikalie zwischen 1917 und 2013 als chemischen Katalysator in seinen Produkten ein. Quecksilber greift das Nervensystem an und kann zu lebenslangen körperlichen Beschwerden führen. Das Unternehmen bestätigte, dass ein Historiker mit der Erforschung der Vorfälle beauftragt worden sei. In den Archiven seien aber nur wenige gravierende Krankheitsfälle infolge der Vergiftungen überliefert, hieß es. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass ehemalige Mitarbeiter an den Folgen gestorben seien.

Schweizer Medien berichten zudem, dass Lonza und die Behörden des Kantons Wallis spätestens seit den Siebzigerjahren von Verschmutzungen des Bodens mit Quecksilber in der Gegend wussten. Öffentlich bekannt wurde das erst 2011. Lonza hatte Quecksilber zwischen 1930 und 1976 in einen nahe gelegenen Kanal geleitet. Die giftige Chemikalie sammelte sich im Sediment und Schlick an.

© SZ vom 26.02.2018 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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